Krefeld "Mörder"-Vorwurf: Jäger wehren sich

Krefeld · Krefelder Jäger werden vermehrt als "Mörder" beschimpft, wenn sie am Elfrather Badesee auf Gänsejagd gehen. Deshalb reagieren sie auf den Wunsch der Stadt, Gänse intensiver zu bejagen, zögerlich. Gleichwohl schossen sie 2013/2014 mehr Gänse.

 Kanadagänse am Ufer des Elfrather Sees. Die Gänse koten nur auf die Liegewiese, der Kot im Wasser kommt von den Enten.

Kanadagänse am Ufer des Elfrather Sees. Die Gänse koten nur auf die Liegewiese, der Kot im Wasser kommt von den Enten.

Foto: Lothar Strücken

Die Krefelder Jäger sehen sich angesichts wiederholter Proteste von Passanten gegen die Bejagung von Gänsen ungerechtfertigter Kritik ausgesetzt. Carl Wiegand, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, teilte gestern mit, dass sich die Vorfälle häuften, bei denen Passanten aktive Jäger als "Mörder" beschimpfen, während die Jäger am Elfrather See auf Gänsejagd gehen. "Wir erbringen doch eigentlich der Gemeinschaft einen Dienst, indem wir den Badesee von den Gänsen befreien", sagt Wiegand.

Er sei sicher: Wenn am E-See Gänse intensiver bejagt würden, könnten die Gänse vertrieben werden - und Krefeld wäre mit seinem verschmutzten See raus aus den Negativschlagzeilen bei Badeseetests. Wiegand aber sagt: "Bei diesen Anfeindungen müssen wir von einer noch intensiveren Bejagung absehen." Er fordert, dass die Stadt das Areal mehrfach pro Jahr sperrt und für die Bejagung freigibt - dies würde Konflikte mit Passanten vermeiden helfen.

Die Stadt hat gestern die Gänseabschusszahlen für das Jahr 2013 am Elfrather See mitgeteilt. Demnach soll die Zahl der abgeschossenen Tiere dort gestiegen sein. Seit Beginn der laufenden Jagdsaison am 16. Juli seien 96 Gänse geschossen worden, in der gesamten Jagdsaison des Vorjahres vom 16. Juli 2013 bis 31. Januar 2014 wurden lediglich 65 Gänse geschossen. Auch stadtweit steigt die Zahl der abgeschossenen Gänse. In der Jagdsaison 2011/2012 waren es 273, 2012/2013 insgesamt 306, 2013/2014 insgesamt 370 auf Stadtgebiet. Der Elf-rather See gehört zu keinem speziellen Jagdrevier - die Stadt hat aber eine Ausnahmegenehmigung erteilt, dass die Jäger der benachbarten Reviere Traar-Ost und Uerdingen dort jagen können.

Die steigenden Abschusszahlen deutet Wiegand nicht als Indiz, dass die Gänsepopulation zurückgeht. "Ganz im Gegenteil; die steigenden Abschusszahlen sind ein Indiz, dass die Population auch steigt", meint er. Wiegand unterscheidet zwischen den drei Gänsearten Graugans, Kanadagans und Nilgans - während die Zahl der abgeschossenen heimischen Graugänse rückläufig sei, würde die Zahl der abgeschossenen Nilgänse steigen. Diese Tiere kommen ursprünglich aus Afrika, waren einst nicht hier beheimatet, treten aber gegenüber anderen Gänsearten aggressiv auf. Die Gänse, so erklärt Wiegand, würden nur die Liegewiese verschmutzen. "Der Dreck im Wasser muss von den Enten kommen. Gänse koten nicht in Gewässer."

(RP)
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