Krefeld Neu: Rollenspiele im Gruselkabinett

Krefeld · Die Jungunternehmer Irina und Nicolai Bortmann bieten seit Mitte Oktober an der Friedrichstraße 18 "Live Escape Games" an. In drei Räumen können Spieler Rätsel lösen. Zu Halloween ist besonders der Exorzisten-Raum gefragt.

 Schaurig-schön: Im Exorzisten-Raum wird der Grusel gleich mitgebucht. Viele blutige Details warten auf die Spieler, die eine Stunde lang in dem abgedunkelten Raum bleiben und ein Rätsel lösen müssen, um zu gewinnen. Drei verschiedene Räume stehen zur Auswahl.

Schaurig-schön: Im Exorzisten-Raum wird der Grusel gleich mitgebucht. Viele blutige Details warten auf die Spieler, die eine Stunde lang in dem abgedunkelten Raum bleiben und ein Rätsel lösen müssen, um zu gewinnen. Drei verschiedene Räume stehen zur Auswahl.

Foto: Thomas Lammertz

Die Frau sieht nicht gesund aus. Blut verschmiert sind ihre Beine, Blut klebt an ihrem Kleid, Blut tropft von ihrem Schuh, blutige Streifen sind auf ihren Wangen zu sehen. Dabei hängt die schlanke Gestalt auch noch an der Wand - über ihrem Bett, in dem sie eigentlich gemütlich liegen sollte. Gut zu wissen, dass es sich bei dieser Frau um eine Schaufensterpuppe handelt. Gruselig ist die Szene dennoch. Und sie erinnert fatal an den Horrorfilm "Der Exorzist" von 1973. "Ja, das soll sie auch", sagt Nicolai Bortmann und schmunzelt. Seit Mitte Oktober bietet er mit seiner Frau eine neue Freizeitaktivität in Krefeld an, die sich "Live Escape Game" nennt. Es handelt sich dabei um ein Gruppenspiel, das Nervenkitzel verspricht und den Teamgeist fördern soll.

"Die Leute wollen heute nicht mehr nur allein am Computer sitzen, sondern etwas zusammen unternehmen, gemeinsam spielen beispielsweise. Diesen Trend greift das neue Konzept auf", erklärt der 29-Jährige. Was als Adventure-Game am Computer begann, gibt es seit 2007 - zuerst in Japan - auch als reales Spiel: Leute werden in einem Raum "eingeschlossen" und müssen Rätsel lösen, um den Schlüssel zu finden und sich zu befreien.

"Unter Verschluss" heißt denn auch das neue Angebot des Krefelder Familienvaters. Aber: So richtig eingeschlossen ist in den Räumen an der Friedrichstraße 18 keiner. "Das verhindern in Deutschland allein die Brandschutzbestimmungen. Allerdings ist es schon so, dass man das Spiel verloren hat, wenn man die Tür öffnet."

Eine Stunde lang sitzen also zwei bis acht Personen in einem Raum und tüfteln an der Lösung. In Krefeld suchen sie nicht nach dem Schlüssel, sondern nach verschwundenen Gegenständen. Teamplayer sind klar im Vorteil. Denn wer es allein versucht, scheitert fast immer, so die Erfahrung von Ehepaar Bortmann.

Im Exorzisten-Raum fällt es angesichts der schaurigen Atmosphäre schwer, sich auf das eigentliche Problem zu konzentrieren. "Wir experimentieren noch mit verschiedenen Geräuschen, Schreien, Bewegungen, aber auch Gerüchen. Da wir noch nicht so lange geöffnet haben, werden wir in der nächsten Zeit entsprechend den Wünschen unserer Kunden an der Ausstattung feilen", sagt der gelernte Informatiker.

Über eine Live-Schaltung ist ein Moderator während der Sitzung mit der Gruppe verbunden. Er kann auch Tipps geben, Texthinweise auf dem Monitor im Raum einblenden oder Bilder zeigen. Die Kundschaft ist bunt gemischt. So ist das moderne Strategiespiel bei Junggesellenabschieden genauso beliebt wie bei Firmenfeiern. Während die Jüngsten so um die zwölf Jahre alt sind und bevorzugt den Harry Potter-Raum mieten, war auch schon eine über 70-Jährige mit ihrem Enkel da.

An Halloween jedoch haben die Fans des Horror-Klassikers die Räumlichkeiten fest im Griff. Und wer verkleidet kommt, spart sich einen Teil des Eintritts. "Allerdings darf der Raum erst ab 16 Jahren gebucht werden und dann auch nur in Begleitung eines Erwachsenen", erklärt Nicolai Bortmann.

Denn wenn es im Halbdunkeln schreit und stöhnt, es aus ungeahnten Ecken knirscht und knackt, dann werden auch die Mutigsten schon mal schwach. "Es gibt tatsächlich Töne, die gehen gar nicht. Das ist dann zu viel und macht den Teilnehmern keinen Spaß mehr", weiß Bortmann. Und schaurig-schön soll es ja sein - in Krefelds erstem Gruselkabinett.

Infos gibt's im Internet unter www.unterverschluss.de oder unter Telefon 0176 533 355 03.

(RP)
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