Erreichung der Klimaziele: Bundestag beschließt Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Erreichung der Klimaziele: Bundestag beschließt Reform des Klimaschutzgesetzes

Krefeld Oppum: Posse um neuen Straßennamen

Krefeld · Es ist eine Entscheidung gegen Mundart und Krieewelsch: Eine Mehrheit Oppumer Bezirksvertreter hat den Namen "Bockertskamp" abgelehnt. Jetzt soll die Straße "Roggekamp" heißen, für "normale Bürger" sei das leichter verständlich.

 Zwischen Neue Flur und Korekamp wird die neue Erschließungsstraße gebaut.

Zwischen Neue Flur und Korekamp wird die neue Erschließungsstraße gebaut.

Foto: Stadt Krefeld

Kampfabstimmung um einen neuen Straßennamen in Oppum: Mit einer knappen 6:5 Mehrheit hat die Bezirksvertretung Oppum/Linn mit den Stimmen von SDP und Linken beschlossen, der Erschließungsstraße zwischen Korekamp und Neue Flur den Namen "Roggekamp" zu geben. Damit wurde der vom Bürgerverein Oppum nach umfangreicher Recherche erarbeitete Vorschlag "Bockertskamp" überraschend abgeschmettert. Die Entscheidung war gleichzeitig auch eine gegen die Mundart Krieewelsch. Denn "Bockert", die Übersetzung des Wortes "Buchweizen", hätte inhaltlich und sprachlich gut zu den anderen krieewelschen "Kamps" - Haverkamp, Blomekamp, Jeerschtekamp, Flaaskamp und Korekamp - gepasst.

Urheber des Namens "Roggekamp" ist Bezirksvorsteher Hansjürgen Tacken (SPD). Er, als nicht-Krefelder, habe sich unter "Bockert" nichts vorstellen können, sagte Tacken gestern auf Nachfrage unserer Redaktion. Er habe keine Beziehung zu Bockert und habe daher einen Vorschlag als Alternative für den "normalen Bürger" machen wollen. Zwar hatte Tacken als Vorstandsmitglied im Bürgerverein den Findungsprozess für Bockertskamp begleitet, sich aber nach eigenen Angaben bei der endgültigen, ansonsten einstimmigen Abstimmung, der Stimme enthalten. Mit der Mehrheit seiner SPD-Fraktion im Rücken setzte er nun, zur Überraschung seiner Bürgervereins-Vorstandskollegen, den eigenen Vorschlag durch.

Tacken erklärte die Wortfindung so: Man habe das Wort "Roggen" den anderen Straßennamen im Wohngebiet anpassen wollen, damit er ähnlich und ein bisschen nach Mundart klinge, habe man das "n" einfach weggelassen. Glück für Tacken: So ein bisschen Krieewelsch steckt doch drin im Roggekamp. Auch wenn "Rogge" kein eigenständiges krieewelsches Wort ist, so findet sich diese verkürzte Form des hochdeutschen Wortes Roggen zumindest in einem Krieewelsch-Wörterbuch, dem von Johannes Werner, wieder.

Der Bürgerverein hatte sich unter Führung seines Vorsitzenden Thilo Forkel, gleichzeitig Bezirksvertreter für die CDU, viel Mühe gemacht, einen zu den anderen Straßennamen des Kamp-Wohngebiets passenden Vorschlag zu erarbeiten: "Die Kamp-Siedlung in Oppum umfasst fünf Straßen: Haverkamp, Blomekamp, Jeerschtekamp, Flaaskamp und Korekamp. Der Name 'Kamp' hat die Bedeutung 'Pfad', die krieewelschen Namen bedeuten Hafer, Blumen, Gerste, Flachs und Roggen. Denn all das wuchs in diesem moorigen Gelände", erklärt Forkel. "Der Bürgerverein ist der Meinung, dass dazu ein weiteres Gewächs eine sinnvolle Ergänzung ist, das auch in diesem Gelände wuchs: Buchweizen, übersetzt "Bockert", auch bekannt aus dem Martinslied 'Loop, Möller loop'." Auch die Krefelder Verwaltung hatte diesen Vorschlag favorisiert.

Dass Vorstandskollege Tacken nun, wie Forkel sagt, "seine Macht ausgenutzt" habe, um den eigenen Vorschlag durchzubringen, ärgert den CDU-Mann kolossal. "Er setzt sich über unsere gemeinsame konstruktive Arbeit einfach hinweg, und was besonders schwer zu begreifen ist, warum er sich während der monatelangen Arbeit zu diesem Thema im Bürgervereins-Vorstand nicht ein einziges Mal in der Sache geäußert hat."

Auch die Verwaltung hat Probleme mit dem gefassten Beschluss. Wie Dirk Czymai vom Fachbereich Bürgerservice auf Nachfrage mitteilte, sollte der Name "Roggekamp" zunächst nicht einfach so - ohne das 'N' als neuer Straßennamen durchgewunken werden. Denn "Rogge", so Czymai, sei kein eigenes Wort sondern bestenfalls ein Familienname. Nach verwaltungsinternen Diskussionen habe man aber beschlossen, die Entscheidung des Gremiums nun doch auf sich beruhen zu lassen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort