Krefeld Schwachstellen aufdecken und beseitigen

Krefeld · Was macht eine Haustüre sicherer? Welche Möglichkeiten bestehen, Fenster nachzurüsten? Diese Fragen beantwortet die Polizei bei ihren kostenlosen Gruppenberatungen in Sachen Einbruchschutz.

 Unter den aufmerksamen Augen von Kriminalhauptkommissar Michael Müller (links) und der Besucher der Gruppenberatung in Sachen Einbruchschutz bracht der technische Berater Eden Nickel (Zweiter von links) innerhalb von Sekunden ein normales Wohnungsfenster auf.

Unter den aufmerksamen Augen von Kriminalhauptkommissar Michael Müller (links) und der Besucher der Gruppenberatung in Sachen Einbruchschutz bracht der technische Berater Eden Nickel (Zweiter von links) innerhalb von Sekunden ein normales Wohnungsfenster auf.

Foto: BT

"Einbruchschutz geht jeden an, und es ist nie zu spät, um Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen", sagt Eden Nickel. Dabei blickt der technische Berater des Kriminalkommissariats Kriminalprävention und Opferschutz in die 13-köpfige Besucherrunde, die sich im Ausstellungsraum rund um den Einbruchschutz im Polizeipräsidium eingefunden hat. Auf die Frage, wer bereits einen Einbruch erlebt hat, geht eine Hand nach oben. Aus seiner Praxiserfahrung weiß Nickel, dass das Gefühl, jemanden in der eigenen Wohnung gehabt zu haben, schwerer wiegt, als der Verlust von Gegenständen. Und daher soll es zu diesem Gefühl erst gar nicht kommen bzw. keine Wiederholung stattfinden. Nachrüsten in Sachen Sicherheit ist dabei jederzeit möglich, wie Nickel und sein Kollege, Kriminalhauptkommissar Michael Müller, zeigen.

Oft sind es die einfachen kleinen Dinge, die es Einbrechern schwer machen. Rollladen so nicht gänzlich schließen, sondern Licht durch einen Spalt fallen lassen. Das signalisiert einem Einbrecher, es ist jemand zu Hause und das schreckt ab. Dem Einbrecher Anwesenheit vorgaukeln und sei es durch Zeitschaltuhren, ist ein wichtiger Faktor. Vorhandene Sicherheitsmaßnahmen ausschöpfen ist ein weiterer Aspekt. Die Haustür mit der Fünffachverriegelung bringt wenig, wenn sie nicht abgesperrt ist. Bewegungsmelder sind so anzubringen, dass sie nicht bequem per Hand erreicht werden können. Das heißt, drei Meter Höhe sollten gegeben sein. Auch außenliegende Kabel sind zu vermeiden. Ein Knipser und sie sind durchgeschnitten. Gerade Rückfronten von Häusern sind gut auszuleuchten. Dass die Haupteinbruchszeiten zwischen 16 und 20 Uhr liegen, lässt die meisten Besucher ungläubig den Kopf schütteln. Das Gros der Einbrüche in Einfamilienhäuser, nämlich 48 Prozent, erfolgt laut der Kölner Studie 2011 über Balkon- und Terrassentüren. Es folgen die Fenster mit 32 Prozent. Lediglich zwölf Prozent der Einbrüche geschehen durch die Haustüre und sieben Prozent über den Kellerbereich. Das restliche eine Prozent entfällt auf sonstige Schwachstellen.

In Mehrfamilienhäusern ist die Wohnungsabschlusstür zu 47 Prozent der Knackpunkt. Dem schließen sich Terrassen- und Balkontüren, 31 Prozent, und Fenster, 22 Prozent, an. Wie einfach ein Einbruch an einem normalen Fenster geht, zeigt Nickel vor Ort an einem normalen Fenster im Ausstellungsraum. Er setzt den Schraubendreher am ungeöffneten Fenster an, und es springt auf. Die Erklärung dazu folgt. Die normalen Rollzapfen widerstehen dem Einbruch nicht. Wohl dagegen die Fenster, deren Pilzköpfe mit speziellen Schließteilen im Rahmen eine Verbindung eingehen. Fenster lassen sich in der Regel nachrüsten. Neben Bandseitensicherungen können auch ausgesetzte Zusatzschlösser zum Einsatz kommen. Querriegel mit Sperrbügel für Mietwohnungstüren, Zylindermanschetten, Sicherheitsglas für Türeinsätze, die Sicherung von Hausnebeneingangstüren, der Einbau von Alarmanlagen - Nickel und Müller stellen die gesamte Sicherheitspalette vor. "Einbrecher gehen den Weg des geringsten Widerstandes. Sichtbare Sicherheitstechnik ist sinnvoll, sie schreckt von vorneherein ab", betont Nickel. Dabei erinnern die beiden daran, dass nicht nur das Erdgeschoss gesichert sein sollte, sondern auch die Etagen darüber.

(RP)
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