Krefeld Spektakulär: Krefelds Untergrund in 3-D

Krefeld · Der Geologische Landesdienst wertet für ganz NRW alle verfügbaren geologischen Daten aus und stellt den Untergrund des Landes erstmals als 3-D-Modell dar. Die Bilder für Krefeld sind fertig - und können am Sonntag besichtigt werden.

3-D-Bilder vom Grund der Stadt
7 Bilder

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Der in Krefeld ansässige, aber für ganz Nordrhein-Westfalen zuständige Geologische Dienst bedient sich einer neuen Technik, um den Untergrund des Landes auf digitale Weise darzustellen: Der Aufbau des Bodens wird dabei in bisher nicht gekannter Präzision und Plastizität in dreidimensionalen Bildern am Computer dargestellt. Als einer der wenigen Regionen des Landes ist der Untergrund des Stadtgebietes für Krefeld erfasst und dargestellt.

Die Öffentlichkeit hat am kommenden Sonntag im Rahmen eines Tages der offenen Tür die Möglichkeit, den Boden, auf dem man steht, in völlig neuer Weise zu begutachten. "Die neue Technik hat erheblichen praktischen Wert: Mit den Modellen können wir punktgenau sagen, wie es im Untergrund aussieht", sagen der Geologe Bernd Linder, der das Projekt betreut, und Martin Hiß, Pressesprecher des Geologischen Dienstes.

Seit einiger Zeit sind die Fachleute des Geologischen Dienstes damit beschäftigt, alle verfügbaren Daten über den Untergrund des Bundeslandes zu erfassen. Die Daten gehen unter anderem auf Bohrungen zurück - sie erscheinen auf den 3-D-Bildern als lange dünne Schläuche in den Boden. 90 Prozent der Löcher reichen bis zu 30 Meter in die Tiefe, einige aber auch bis zu mehr als 1000 Meter - etwa in Neukirchen-Vluyn, wo Bohrungen zur Erkundung der Steinkohle dienten.

In ganz NRW gibt es die Daten von mehr als 290 000 Bohrungen. "Früher haben wir Schnitte durch den Boden dargestellt - die Bereiche zwischen den Schnitten mussten wir dann mit ein bisschen Geo-Phantasie ergänzen", sagt Hiß. Aufgrund der neuen 3-D-Modelle lässt sich jede Stelle nun ungleich genauer darstellen. Das spielt etwa für das Grundwassermonitoring in den Braunkohle-Abbaugebieten eine große Rolle: Der Einfluss des Tagebaus auf Verlauf und Verhalten des Grundwassers sei sehr viel genauer zu verfolgen, erläutert Linder.

An Krefeld fasziniert ihn geologisch, dass die Kante zwischen Nieder- und Mittelterrasse - also die durch Rhein und Eiszeit geprägten Bodenschichten in unterschiedlicher Höhe - sehr klar auch oberirdisch nachzuvollziehen ist: "Die Kante zwischen Mittel- und Niederterrasse verläuft etwa entlang der Hülser Straße. Man kann deutlich nachvollziehen, dass sich das Gelände nach Nordosten hin absenkt." In der 3-D-Animation erscheint diese Kante als Wechsel von der Farbe Braun (Mittelterrasse) zu Grün.

Erhebungen wie der Hülser Berg erscheinen in den Darstellungen verzerrt zu steilen Bergen oder gar spitzen Zuckerhüten (wie im Falle des Kapuziner- oder des Inrather Berges, die beide künstliche Schutt- und Müllaufschüttungen sind). Kein Fehler im System - die Verzerrungen sind als "vertikale Überhöhungen" quasi Übertreibungen und helfen, Strukturen sichtbar zu machen. Ohne diesen Faktor (der sich mit einem Klick ausschalten lässt) erscheint der Niederrhein zu Krefeld, wie man ihn meistens kennt: flach.

(RP)
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