Krefeld Stinges will Filialnetz in Krefeld ausbauen
Krefeld · Die Traditionsbäckerei Stinges hat einen neuen Markt entdeckt: Krefeld. Das fast 160 Jahre alte Familienunternehmen mit rund 125 Filialen und 900 Beschäftigten eröffnet morgen am Ostwall sein drittes Geschäft in der Seidenstadt. Und es sollen noch mehr werden. Holger Wagner, Technischer Leiter der Bäckereikette, ist auf der Suche nach weiteren Standorten.
Wer in der neuen Stinges-Filiale aus dem Fenster schaut, sieht den Ostwall. Das ist insoweit nicht verwunderlich, weil das 200 Quadratmeter große neue Ladenlokal direkt an Krefelds wichtigstem Knotenpunkt im Öffentlichen Personennahverkehr liegt, an dem laut Stadtwerke täglich 40.000 Menschen in Bus und Bahn ein- und aussteigen. Wer in der für 200.000 Euro ausgebauten Bäckerei-Filiale mit Café auf der anderen Seite ins Fenster sieht, erkennt den Ostwall zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Der Verkaufsraum weist nämlich zur Dekoration auf dem Mauerwerk alte Holzfenster als Rahmen für historische Schwarz-Weiß-Fotografien aus der ruhmreichen Vergangenheit der Seidenstadt auf. Die unterschiedlichen Motive zeigen Krefelds Prachtboulevard mit De-Greiff-Säule, die Alte Post, und längst vergessene Lokale mit Brauerei-Ausschank. In prachtvollen Rahmen hängen große Spiegel an den Wänden. Rote Samtvorhänge vermitteln Theateratmosphäre.
"Das ist unsere besondere Hommage an den Standort und die Stadt Krefeld", sagte Holger Wagner, Technischer Leiter der Bäckerei-Fachmarktkette Stinges. Das Gebäude ist kernsaniert. Die Wände zeigen eine Mauerwerkoptik (die Oberfläche ist aber aus Kunststoff) und die Fliesen zeigen eine Parkett-Ästhetik. Hinzu kommen Tische aus massiver Eiche mit Metallgestell und gepolsterte Stühle in Lederanmutung. An der Decke hängen echte Kristalllüster. "Wir wissen, was wir dem Standort schuldig sind", erklärte Wagner.
Die klimatisierten Räumlichkeiten sind für zehn Jahre gemietet, mit der Option zu verlängern. Vor dem Haus Platz für 50 Sitzplätze, die bei schönem Wetter genutzt werden sollen. Zahlreiche Produkte werden in der von Kunden einsehbaren Backecke hergestellt. Andere Waren kommen aus der Großbäckerei mit knapp 100 Beschäftigten in Brüggen, dem Stammsitz des Familienunternehmens von Leo und Willi Alexander Stinges. Die fünfte Generation bereitet sich derzeit auf den Einstieg in den fast 160 Jahre alten Bäckereibetrieb vor. Die Bäckermeister Fabio und Christopher sind nicht nur Betriebswirte des Handwerks, sondern lernen in München noch den Beruf des Konditors.
In Krefeld am Ostwall sollen sechs bis acht Beschäftigte in Vollzeit ihren Lebensunterhalt verdienen können, berichtet Wagner. Bislang ist Stinges in Uerdingen und Bockum sowie ab morgen auch in der Innenstadt präsent. Damit sind die Pläne für Krefeld nicht abgeschlossen. Bislang ist das Traditionsunternehmen mit seinen rund 125 Filialen überwiegend in den Kreisen Viersen und Heinsberg sowie in der Stadt Mönchengladbach vertreten. Jetzt sucht Wagner nach weiteren Standorten für Neueröffnungen in Krefeld.
Das viergeschossige Haus am Ostwall mit Bäckerei und Café von Stinges bekomme demnächst eine komplett neue Fassade, erklärte Markus Cox von der Kulmbacher Ladenbaufirma Schrutka Peukert. Das habe Eigentümer Michele Visiello zugesagt.
