Bürger klagen über Prostitution Behörde prüft Straßenstrich in Wohngebiet

Krefeld · Die Klagen von Bürgern über Fäkalien, Müll und Prostitution reißen nicht ab. Die Bezirksregierung ermittelt, ob in dem Krefelder Stadtteil ein Sperrbezirk eingerichtet wird.

Straßenstrich Krefeld: Neue Ritterstraße bei Tag
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Neue Ritterstraße: Der Straßenstrich in Krefeld bei Tag

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Foto: Bastian Königs

Anwohner haben genug von den Zuständen in Gellep-Stratumer Stichstraßen. Ein Grund hierfür liegt im Wochenendfahrverbot für Lkw. Etliche Lkw-Fahrer aus östlichen oder südöstlichen Ländern müssen am Rande der Gellep-Stratumer Wohnsiedlung übernachten, weil das Fahrverbot ihren Fahrplan durcheinander bringt. An Wochenenden sind etliche Autobahnrastplätze überfüllt, so dass die Fahrer in Wohngebiete ausweichen. Mittlerweile haben die Klagen den Bürgerverein Gellep-Stratum und die Uerdinger CDU erreicht.

Deren Sprecher Uli Lohmar brachte das Thema auf die Tagesordnung der Uerdinger Bezirksvertretung am Mittwoch. Diese diskutierte breit, bezog auch die Straßenprostitution an der Krefelder Ritterstraße mit ein, kam aber zu keinem greifbaren Ergebnis. Nach Ansicht des Vertreters der Krefelder Verwaltung Dirk Czimay können die Ordnungsbehörden nur eingreifen, wenn die Prostituierten Passanten aktiv belästigen sollten. Das sei bei einem bloßen Zurschaustellen nicht der Fall.

"Die Bürger sind an uns herangetreten und wünschen nachdrücklich eine Veränderung, zumal der Logistikverkehr im Rheinhafen durch die derzeit im Bau befindlichen Neuansiedlungen noch zunehmen wird", kündigte Lohmar an. "Wir von der CDU bleiben an dem Thema dran. Sinnvoll wäre die Einrichtung eines Sperrbezirks, auch wenn dies vor dem Hintergrund der Rechtslage schwierig wird." Lohmar hat gerade begonnen, die im Rheinhafen ansässigen Firmen anzusprechen, ob sie nicht auf ihrem Firmengelände den Lkw-Fahrern menschenwürdige Wochenend-Standplätze anbieten könnten. Diese würden helfen, das Problem zu entschärfen.

Auf Drängen Lohmars richtete die Krefelder CDU ein Schreiben an die Bezirksregierung, in dem sie forderte, in Gellep-Stratum einen Sperrbezirk für Straßenprostitution einzurichten. Nachdem die Stadt Duisburg ihre Sperrbezirkszonen erweitert habe, drohe sich die unerwünschte unkontrollierte Straßenprostitution nun auf die gegenüber liegende Rheinseite auszudehnen. In Duisburg ist seit Ende August 2015 Prostitution in Wanheim, Mündelheim, Hüttenheim, Ehingen, Serm und Friemersheim verboten.

Ähnliche Forderungen kommen auch vom Gellep-Stratumer Bürgerverein. Parallel zu dem Schreiben der CDU fordert auch der Bürgervereinsvorsitzende Gregor Roosen die Bezirksregierung auf, in Gellep-Stratum einen Sperrbezirk einzurichten. In ihrer Antwort hat die Bezirksregierung Lohmar jetzt signalisiert, dass sie Ermittlungen aufnehme, dies aber einigen Zeitaufwand bedeuten. Mit einer raschen Klärung ist daher nicht zu rechnen.

Ende Januar hatte die RP von einem Prostitutions-Tagebuch der Anwohner berichtet, in dem diese festgehalten haben, was vor ihren Gärten geschieht. "Pkw auf Parkstreifen hinter unseren Gärten: Freier unten herum nackt. Der Freier ist dann auch nach meiner Aufforderung weggefahren", hieß es dort etwa. Für ihre Stelldicheins nutzen Freier und Prostituierte oft den Parkstreifen am Castellweg - unmittelbar hinter den Gärten von Wohnhäusern. "Hilflos" fühlten sich die Anwohner, die das Tagebuch führten, um etwas in der Hand zu haben.

(oes)
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