Krefeld Tafel-Gäste müssen bald einen Euro pro Woche zahlen

Krefeld · Die jährlichen Fixkosten von 100.000 Euro übersteigen seit einigen Jahren das Spendenaufkommen der Krefelder Tafel. Derzeit werden die Gäste über die Änderung per Handzettel informiert.

 Der Vorsitzende der Krefelder Tafel, Hansgeorg Rehbein (Mitte), und seine Stellvertreterin Irmgard Hausmanns (5.v.l.) mit ehrenamtlichen Helfern in der Küche im Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße.

Der Vorsitzende der Krefelder Tafel, Hansgeorg Rehbein (Mitte), und seine Stellvertreterin Irmgard Hausmanns (5.v.l.) mit ehrenamtlichen Helfern in der Küche im Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße.

Foto: Lothar Strücken

Die Gäste der Krefelder Tafel werden beim Abholen der gespendeten Lebensmittel ab 1. Juli einen Euro pro Person und Woche entrichten müssen - Kinder sind davon ausgeschlossen. Das bestätigte gestern Hansgeorg Rehbein, Vorsitzender der Krefelder Tafel, auf Anfrage unserer Redaktion. Die Tafel erhofft sich dadurch Einnahmen von 20.000 bis 30.000 Euro pro Jahr.

Der Grund für die Erhebung des Kostenbeitrags sind rückläufige Spenden, aus denen die Krefelder Tafel ihre jährlichen Kosten von rund 100 000 Euro ausschließlich finanziert. "Bis vor einigen Jahren bekamen wir schon mal einzelne größere Spenden im fünfstelligen Bereich. Doch seit drei bis vier Jahren geben wir mehr aus, als wir einnehmen. Bisher konnten wir das Defizit durch Rücklagen auffangen, aber ohne den Kostenbeitrag der Lebensmittelempfänger könnte die Tafel nur noch wenige Jahre existieren", sagt Rehbein. "Wichtig ist uns die Feststellung, dass wir die gespendeten Lebensmittel weiterhin unentgeltlich weitergeben und den Beitrag nur für die logistischen Kosten der Tafel verwenden."

Den Löwenanteil der jährlichen Kosten macht laut Rehbein der Fuhrpark aus - mit Anschaffung, Unterhalt, Reparaturen, Versicherungen und dergleichen. Die Tafel unterhält fünf Fahrzeuge, mit denen die Lebensmittel abgeholt und auf die Ausgabestellen verteilt werden. Das sind neben dem Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße das Jugendzentrum Herbertzstraße, das Freizeitzentrum Süd an der Kölner Straße, die Gemeinderäume von St. Bonifatius in Stahldorf sowie die Aktion "Das tägliche Brot" an der Dionysiuskirche und die "Tönisvorster Hilfe" in St. Tönis.

Letztere beiden organisieren die Ausgabe selbst, bekommen die Lebensmittel aber von der Tafel geliefert. Weitere Fixkosten hat die Krefelder Tafel für Mieten und die Energiebeschaffung, nicht zuletzt für die Kühlanlagen. Darüber hinaus, so Rehbein, sind unter den 130 freiwilligen Helfern auch fünf Beschäftigte auf 400 Euro-Basis. Außerdem fallen Verwaltungs- und Bürokosten an.

Pro Woche gibt die Krefelder Tafel an 1000 Personen Lebensmittel aus, pro Tag zwischen zwei und drei Tonnen. "Dahinter stecken aber auch Familien mit insgesamt 3500 bis 4000 Menschen, die alle identifiziert sind und die wir genau kennen", erläutert Rehbein.

Die Krefelder Tafel bietet neben den Ausgabestellen auch einen Mittagstisch im Bunker an der Herz-Jesu-Kirche: fünfmal pro Woche im Winter, dreimal pro Woche im Sommer. "Firmen kochen freiwillig mehr als sie brauchen und spenden uns Fertigprodukte, die in unserer Küche ergänzt werden", erläutert der Vorsitzende. Auch von den Besuchern des Mittagstischs wird ab Juli ein Obolus von 20 Cent pro Essen verlangt, so dass sich der Betrag beim fünfmaligen Essen ebenfalls auf einen Euro beläuft.

(RP)
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