Krefeld Telefonprojekt gegen Alleinsein im Alter

Krefeld · In dem Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände und der Stadt sollen einsame Menschen wieder Kontakt zur Außenwelt bekommen. Für den Dienst werden noch Ehrenamtler gesucht.

 Sandy Schilling, Quartiersentwickler im Projekt "Altengerechtes Quartier Krefeld" (l.) und Jürgen Flesch, Ideengeber des Begegnungstelefons.

Sandy Schilling, Quartiersentwickler im Projekt "Altengerechtes Quartier Krefeld" (l.) und Jürgen Flesch, Ideengeber des Begegnungstelefons.

Foto: cpu

Einsamkeit im Alter kann ein schwer zu durchbrechender Teufelskreis sein. Mit einem neuen Angebot, dem "Begegnungstelefon", will das Projekt "Altengerechte Quartiere" jetzt helfen. Die Idee: Mit Hilfe eines telefonischen Besuchsdienstes sollen Menschen regelmäßig einmal in der Woche von einem festen Gesprächspartner angerufen werden; so soll sich eine freundschaftliche Telefonpatenschaft entwickeln. Das berichtet Sandy Schilling, Sprecher des Quartiersprojekts, das ein Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände Krefeld sowie der Stadt Krefeld ist. Zurzeit ist Schilling auf der Suche nach Ehrenamtlern, die als Telefonpate tätig werden wollen.

"Das Telefon soll als Begegnungstelefon verstanden werden; es geht um Dinge aus der Alltagswelt, Interessen oder lustige Begebenheiten - aktuell oder aus der Vergangenheit", erklärt Schilling. "Die Anrufer werden in Kooperation mit dem Freiwilligenzentrum ausgewählt, auf die Patenschaft vorbereitet und dauerhaft begleitet."

Schilling weiß aus seiner Tätigkeit in der Quartiersarbeit südliche Innenstadt, dass viele alte Menschen dort unter dem Alleinsein leiden. "Wenn die Familie weit weg ist, Bekannte und Freunde nicht mehr da sind und im unmittelbaren Lebensumfeld niemand mehr zuhört und hinschaut, sind die Auswirkungen besonders drastisch. Rückzug aus der Öffentlichkeit, soziale Isolation, Depressionen oder zunehmende Ängste sind beobachtbare Folgen", berichtet Schilling.

Mit zunehmendem Alleinsein würden auch die Vorbehalte und Ängste größer, Menschen im öffentlichen Raum zu begegnen oder gar gemeinschaftsfördernde Angebote von Einrichtungen oder Vereinen zu besuchen. "Dann gibt es kaum noch jemanden, mit dem man überhaupt ein paar Worte wechseln kann." Häufig fehle Senioren auch die Kraft, das Haus zu verlassen oder sich auf Besuche vorzubereiten.

Die Telefonpatenschaft soll nun unkompliziert gegensteuern: Mit den Anzurufenden wird ein regelmäßiger Telefontermin vereinbart - und schon kann das Projekt Begegnungstelefon starten. Der Kreis der Anrufer soll in regelmäßigen Abständen zusammenkommen, um Erfahrungen auszutauschen oder auftretende Probleme gemeinsam mit Profis zu lösen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort