Kr Wie Krefeld Und das Bauamt?

Krefeld · Zum Vergleich: Der neue Fachbereich Migration und Integration wird rund 150 Mitarbeiter haben - das Bauamt, das über Wohl und Wehe und Fortkommen der Krefelder Bauprojekte entscheidet, muss mit 47 Mitarbeitern auskommen.

So wichtig die Herausforderungen Migration und Integration sind - die Relationen stimmen nicht. Das Bauamt ist für das wirtschaftliche Fortkommen und die städtebauliche Entwicklung der Stadt eine eminent wichtige Schnittstelle. Doch die Geschichten, die man darüber hören kann, sind mitunter haarsträubend. Man kann getrost davon ausgehen, dass das, was der Unternehmer Gerd Frey in seltener Offenheit in dieser Woche zu Protokoll gegeben hat, nur die Spitze eines Eisbergs ist. Ein Detail, das er berichtet, ist eigentlich unfassbar: Demnach verordnete ein Sachbearbeiter aus Brandschutzgründen eine Umwehrung für ein Mehrfamilienhaus für 25.000 Euro - und nahm die Auflage zurück, als Frey nachhakte und recherchierte und zum Ergebnis kam: Ist gar nicht zwingend. Hätte der Investor dem Amt vertraut, hätte er 25.000 Euro für nichts 'rausgehauen.

Was man auch immer wieder hören kann, ist, dass in den Sommerferien im Bauamt nahezu Stillstand der Rechtspflege herrscht. Architekten kommen Wochen und Wochen nicht weiter, weil der zuständige Ansprechpartner schlicht nicht da ist.

Selbst wenn man die Hälfte solcher Geschichten als übertriebene Latrinenparolen abtut, ändert sich nichts an der Einschätzung, dass das Bauamt in Krefeld fatale bremsende Kraft hat. Und zwar auf einem zentralen Feld der Wirtschaftsförderung.

Ob es nun an Personalmangel, an Taubheit für die Belange wirtschaftlichen Handelns oder an organisatorischen Mängeln liegt - man wünschte sich, dass Oberbürgermeister Frank Meyer das Thema Bauamt mit dem gleichen Elan wie beim Fachbereich Migration angeht. Jens Voss

(RP)
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