Krefeld Viele Ideen für eine schönere Rheinstadt

Krefeld · Knapp 100 Uerdinger beteiligten sich an der ersten Bürgerwerkstatt zum Integrierten Handlungskonzept.

 Uerdingens Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (r.) und Uwe Rutkowski, Vorsitzender des Kaufmannsbunds, vor einem leeren Ladenlokal, in dessen Schaufenster sich ein weiterer Leerstand spiegelt.

Uerdingens Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (r.) und Uwe Rutkowski, Vorsitzender des Kaufmannsbunds, vor einem leeren Ladenlokal, in dessen Schaufenster sich ein weiterer Leerstand spiegelt.

Foto: Thomas Lammertz

Was sind die Schokoladenseiten Uerdingens? Womit kann die Attraktivität der Rheinstadt verbessert werden? Auf einer Bürgerwerkstatt im Forum des Gymnasiums Fabritianum sollten die Uerdinger Bürger Anregungen zu diesen Fragestellungen erarbeiten. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für ein Programm zur Stadterneuerung, mit dem die Stadt Krefeld Fördermittel des Bundes und des Landes zur nachhaltigen Stärkung des Uerdinger Zentrums in die Rheinstadt leiten will. Der Einladung des von der Stadt beauftragten Dortmunder Planungsbüros waren knapp 100 Bürger gefolgt, die sich auf die Arbeitsgruppen Handel und Dienstleistung, Wohnen und Dienstleistung und Stadtgestaltung und öffentlicher Raum aufteilten.

Beeindruckend fand Planungsdezernent Martin Linne die Zahl engagierter Bürger. Die Zeit drängt. Seit 2005 verliert Uerdingen Einwohner. Die Alterspyramide der rund 18.000 Uerdinger weist steil nach oben. Ein Viertel davon hat einen Migrationshintergrund. Damit liegt Uerdingen rund acht Prozent unter dem Krefelder Mittelwert. Punkten kann die Rheinstadt mit der ansteigenden Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse.

Trotz des knappen Zeitlimits und der ausgeweiteten Thematik brachten die Arbeitsgruppen interessante Ergebnisse zustande. Uerdingen habe einen homogenen Altstadtkern um den Marktplatz herum. Diesen sollte man autofrei und in Anlehnung an den Krefelder Stadtmarkt zu einem wirklichen Marktplatz machen. Grundsätzlich sei der lästige Parksuchverkehr in der Altstadt zu verringern. Davon könne auch der Flaniercharakter der Altstadt gewinnen. Programme sollten entwickelt werden, die den Hauseigentümern helfen würden, ihre denkmalgeschützten Immobilien wieder attraktiv herzurichten. Die Altstadt sollte sich deutlicher dem Rhein öffnen.

Die Herbertzhäuser sollten zu einem Bürgerzentrum umgestaltet werden, das auch die Uerdinger Verwaltungsstellen und den Polizeiposten aufnehmen solle. Der einmalige Kontrast zwischen Industriekulisse und anheimelndem Altstadtflair seien ein touristisches Pfund, auf das nicht hingewiesen werde.

Eine Bürgerin bemängelte, dass für Radfahrer nichts getan werde. Uerdingen liege am Rhein-Fernradweg. Dieser münde nach dem positiven Erlebnis der Radfahrer auf dem Meerbuscher Rheindeich in Lkw-Chaos, lebensgefährlichen Straßen und Orientierungslosigkeit, da jegliche touristische Beschilderung fehle. Andere forderten eine Einfachgastronomie auf dem Rheindeich für Fußgänger und Radler. Uneinig war man darüber, wie das Werftgelände in den neu gestalteten Rheindeich integriert werden soll. Kritisiert wurde das Bahnhofsumfeld. Es gab Planungen, den Bereich näher an die Stadt heranzuführen. Die Deutsche Bahn mauerte seinerzeit.

Ein nicht leicht zu lösendes Problem stellen die vielen Leerstände auf der Oberstraße dar. "Wir müssen auch in Zukunft mit dem Flächenrückgang im Einzelhandel rechnen", erklärte Uwe Rutkowski, Vorsitzender des Kaufmannsbundes. Die Eingangsbereiche der Uerdinger Fußgängerzone sollten verkürzt und aufgewertet werden. In der Oberstraße könnte vermehrt Gastronomie angesiedelt werden.

Planungsamtsleiter Norbert Hudde versprach ein Ladenlokal anzumieten, in dem sich die Uerdinger Bürger über den Fortgang der Planungen informieren können. Bezirksvorsteher Jürgen Hengst zeigte sich optimistisch: "Uerdingen ist auf dem Sprung nach vorn."

(RP)
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