Krefeld Von Aschenbach & Voss bauen neue Halle

Krefeld · Die Hanseaten des Niederrheins sitzen in Krefeld am Dießemer Bruch. Ehrbare Kaufleute, die seit mehr als 120 Jahren erfolgreich mit Rohren und Walzstahl handeln. Die Lieferanten und Kunden des Stahlhändlers von Aschenbach & Voss sind in der ganzen Welt vertreten und ihre Produkte überall verbaut - zum Beispiel in der Arena des Fußball-Bundesligisten auf Schalke.

 Der Stadthändler von Aschenbach & Voss hat 3,5 Millionen Euro in seine 3000 Quadratmeter große, neue Halle investiert. Zum Invest zählt auch ein neuer Gewindeautomat, mit dem Stahlrohre von 40 Zentimeter bis sechs Meter Länge und einen viertel bis drei Zoll Durchmesser bearbeitet werden können.

Der Stadthändler von Aschenbach & Voss hat 3,5 Millionen Euro in seine 3000 Quadratmeter große, neue Halle investiert. Zum Invest zählt auch ein neuer Gewindeautomat, mit dem Stahlrohre von 40 Zentimeter bis sechs Meter Länge und einen viertel bis drei Zoll Durchmesser bearbeitet werden können.

Foto: Thomas Lammertz

Der Firmenauftritt der von Aschenbach & Voss GmbH in Krefeld ist eher unscheinbar. Die Fassaden der Immobilien des Stahlhandelsunternehmens von 1893 diesseits und jenseits des Dießemer Bruchs direkt entlang der Bahngleise geben keinen Eindruck von der Größe der Betriebsgebäude. Hinter der Front reiht sich Halle an Halle. "Von unseren 70.000 Quadratmetern Fläche sind 41.000 überbaut", berichtet Geschäftsführer Ingo Meyer. Das sei aber von der Straße aus nicht zu sehen. Das Areal reiche bis hin zur Kulturfabrik. Dort hat die Tochter der in Duisburg ansässigen Carl Spaeter-Gruppe die Grundstücke der früheren Speditionen Erlenwein und Cronenberg & Sommer auf Vorrat gekauft.

Gerade hat von Aschenbach & Voss ihre neue, 3000 Quadratmeter große Halle in Betrieb genommen. 3,5 Millionen Euro hat der Großhändler für Stahl-, Edelstahl-, Kunststoff- und Aluminiumprodukte ins Gebäude und eine maßangefertigte Maschine investiert. Ein Gewindeautomat, mit dem Stahlrohre von 40 Zentimeter bis sechs Meter Länge und einen viertel bis drei Zoll Durchmesser bearbeitet werden können. Hinzu kommen die passenden Verbindungsmuffen. Die Maschine ist in Ostwestfalen nach den Wünschen der Krefelder hergestellt worden. Ein Roboter räumt die fertig bearbeiteten Stücke in Transportbehälter.

 Die Luftaufnahme vom Firmenstandort zeigt, wie sich eine Halle hinter die andere reiht.

Die Luftaufnahme vom Firmenstandort zeigt, wie sich eine Halle hinter die andere reiht.

Foto: Lammertz Thomas

134 Männer und Frauen arbeiten für von Aschenbach & Voss in Krefeld: 62 im kaufmännischen Bereich und 72 im gewerblichen Sektor überwiegend als Lageristen und Fahrer im eigenen Fuhrpark mit 13 Lastwagen. Darüber hinaus sind zahlreiche Spediteure für den Stahlhändler im Einsatz. Die Lagerwaren kommen sowohl aus China, Indien als auch ganz Europa. "Wir sind Großhändler und verkaufen an Verbraucher und regionale Händler", sagt Meyer. Das geschehe wegen des inzwischen stillgelegten Anschlusses zur Hafenbahn ausschließlich über die Straße. Seit Jahresbeginn trägt er als Geschäftsführer die Verantwortung in Krefeld. Als Kind des Unternehmens hat sich der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann in die Leitungsfunktion hochgearbeitet. Der zweifache Familienvater ist in Krefeld geboren und ein Freund der hiesigen Fußball- und Handballszene. Teamgeist und Mannschaftsgedanken würden auch im Unternehmen gepflegt. Fluktuation sei im Betrieb ein Fremdwort, entsprechend hoch die Erfahrung und die Kenntnisse der Mitarbeiter. Trotz der schwierigen Branche behauptet sich von Aschenbach & Voss seit vielen Jahrzehnten erfolgreich am Markt.

In den gut mit Kränen ausgestatteten zehn Hallen am Standort Krefeld lagert Material im Wert von rund 18 Millionen Euro: Stahl, Edelstahl, Kunststoff und Aluminium, die nach Maß geschnitten direkt auf Lkw geladen werden können.

 In der neuen Halle unterstützt ein Roboter die Mitarbeiter beim Verpacken von Stahlrohren mit Gewinde in eine Metallbox.

In der neuen Halle unterstützt ein Roboter die Mitarbeiter beim Verpacken von Stahlrohren mit Gewinde in eine Metallbox.

Foto: Lammertz Thomas

So genannte Anarbeitungen machen am Dießemer Bruch nur einen geringen Teil aus. Das Unternehmen verfügt über eine Brennanlage, mit der Konturen aus Stahlblechen quasi geschnitten werden können, sowie Anlagen, um Gewinde zu schneiden und Rohre wie Stahlträger zu sägen. "Ansonsten verkaufen wir Standardgüten", berichtet Meyer. Die würden zum Beispiel für den Schaltschrankbau, für Regalbau, Automobilfertigung und Maschinenbau benötigt.

Von Aschenbach & Voss verfügt selbst über ein Hochregallager. Das sei zwar nicht das größte, aber ein sehr schnelles. Überhaupt sei der Stahlhändler mit der Digitalisierung weit fortgeschritten. Das papierlose Lager ist bei den Krefeldern schon Realität. "Das ist für uns vor allem im kaufmännischen Bereich ein ganz wichtiges Thema", erklärt der 45-jährige Geschäftsführer.

 Die Fassade des Unternehmens am Dießemer Bruch gibt kein Zeugnis von der Größe der hintereinander liegenden Hallen.

Die Fassade des Unternehmens am Dießemer Bruch gibt kein Zeugnis von der Größe der hintereinander liegenden Hallen.

Foto: Königs Bastian

Nicht mehr im Sortiment sind Bewehrungsstähle für den Stahlbetonbau. Das sei nicht mehr wirtschaftlich gewesen. Gleichwohl gibt es in der Stadt noch eindrucksvolle Bauwerke, in denen Material von von Aschenbach & Voss verbaut ist: im Königpalast und dem als Mississippi-Dampfer bekannten Hochhaus in der Innenstadt.

Mit solchen Informationen geht das Unternehmen hanseatisch diskret um. Auch die Inbetriebnahme des neuen Erweiterungsbaus behielt es für sich. Stattdessen machte die Netzgesellschaft Niederrhein darauf aufmerksam. Die kündigte nämlich die Modernisierung der Versorgungsleitungen an der Oppumer Straße/Dießemer Bruch für 330.000 Euro mit Hinweis auf die neue Halle des Stahlhändlers an. Die Arbeiten sollen im Juni abgeschlossen sein.

(sti)
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