Grundsicherung im Alter Weniger arme Rentner in Krefeld

Krefeld · Die Zahl der Rentner, die in Krefeld zu wenig zum Leben haben, geht zurück. Das muss jedoch nicht unbedingt heißen, dass sich die Situation zum Positiven geändert hat und die Altersarmut in Krefeld auf dem Rückzug ist. Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik stellte am Montag die neuen Entwicklungen vor.

Die Zahl der Rentner, die staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt beziehen, sinkt: Das trifft auf Nordrhein-Westfalen und auch auf die Stadt Krefeld zu. In der Seidenstadt ist der Rückgang mit 2,7 Prozent deutlich stärker als im Landesmittel mit minus 1,1 Prozent. Ob sich die Lebensumstände der Betroffenen tatsächlich verbessert haben, ist damit nicht geklärt. Das Thema Altersarmut bleibt präsent. Bekanntlich nehmen vor allem ältere Menschen ihr Rechte nicht in Anspruch und verzichten auf den Gang zur Behörde, um einen Antrag auf Erhalt der Grundsicherung zu stellen. Das ist laut Erfahrung der Wohlfahrtsverbände vor allem ein Problem der Kriegsgeneration - also der heute rund 80 Jahre und älteren Menschen.

Für Krefeld stehen laut Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW) 2573 Empfänger von Grundsicherung im Jahr 2016 zu Buche, die die so genannte Altersgrenze (Renteneintrittsalter) erreicht haben. Im Jahr zuvor waren es noch 2645.

Bezugsberechtigt sind aber auch jüngere Erwachsene, die dem Arbeitsmarkt dauerhaft wegen einer Erwerbsminderung nicht zur Verfügung stehen. Dieser Personenkreis im Alter von 18 bis in der Regel 65 Jahren hat in Krefeld überproportional zugenommen und im Zeitraum ab 2012 mit 1188 Beziehern von Grundsicherung einen Höchststand erreicht. Das ist im Vergleich zum Vorjahr mit 1151 Leistungsbeziehern ein Plus von 3,2 Prozent -landesweit haben die Statistiker eine Zunahme von 0,9 Prozent ermittelt.

In der Summe aller Betroffenen in Krefeld ist die Zahl stärker gesunken als im Regierungsbezirk Düsseldorf (plus 0,6 Prozent) und im gesamten Land Nordrhein-Westfalen (minus 0,2 Prozent). Für Krefeld hat IT.NRW ein Minus von 0,9 Prozent errechnet. Statt 3796 Personen bekommen nun 3761 in der Seidenstadt ein Grundsicherung.

Im gesamten Land bezogen 267.133 Menschen Leistungen der Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung. Wie die amtliche Statistikstelle mitteilt, waren das 491 beziehungsweise 0,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 145.847 Personen (54,6 Prozent) hatten die Altersgrenze erreicht oder überschritten und erhielten somit Grundsicherung im Alter. Das Durchschnittsalter lag bei 74,4 Jahren.

121.286 Menschen (45,4 Prozent) waren mindestens 18 Jahre alt und hatten die Altersgrenze noch nicht erreicht; sie erhielten Leistungen der Grundsicherung aufgrund ihrer dauerhaften, vollen Erwerbsminderung. Das Durchschnittsalter lag bei 46,3 Jahren.

54,0 Prozent (144.270) aller Leistungsbezieher waren Frauen. Bei den Menschen über der Altersgrenze war der Frauenanteil mit 61,4 Prozent (89.571) höher als bei denen unter der Altersgrenze (45,1 Prozent). 53.019 (19,8 Prozent) Hilfeempfänger hatten eine ausländische Staatsbürgerschaft. 44.699 Personen - also etwa jeder sechste Empfänger - waren in stationären Einrichtungen untergebracht (zum Beispiel in Pflege- oder Altenheimen); 83,3 Prozent (222.434 Personen) lebten außerhalb solcher Einrichtungen.

Wie die Statistiker weiter mitteilen, hat sich der durchschnittliche Nettobedarf pro Person im Jahr 2016 um 3,9 Prozent auf 484 Euro (2015: 466 Euro) erhöht. Der Nettobedarf ergibt sich aus der Summe aller regelmäßig anerkannten Bedarfe abzüglich des angerechneten Einkommens, informierte das Landesamt für Datenverarbeitung.

(sti)
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