Als Flüchtlingsunterkunft genutzt Wer zahlt für die Schäden in der Turnhalle in Krefeld?

Krefeld · Wenn Turnhallen wie die Halle Glockspitz als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden, entstehen Schäden. Und die muss jemand bezahlen. In der Sportszene wird nun gemunkelt, dass sich Stadt und Land nicht über die Erstattung der Kosten einig werden können.

 Die Sporthalle Glockenspitz wurde zunächst als Landesunterkunft für Flüchtlinge und dann weiter von der Stadt genutzt. Für die Aufteilung der Sanierungskosten gibt es keine Verwaltungsvorschriften. Die Stadt muss mit der Bezirksregierung verhandeln.

Die Sporthalle Glockenspitz wurde zunächst als Landesunterkunft für Flüchtlinge und dann weiter von der Stadt genutzt. Für die Aufteilung der Sanierungskosten gibt es keine Verwaltungsvorschriften. Die Stadt muss mit der Bezirksregierung verhandeln.

Foto: Lothar Strücken

In der Sportszene wird gemunkelt, dass sich Stadt und Land nicht über die Erstattung der Kosten für die Sanierung der Sporthalle Glockenspitz einig werden können. Krefelds Premiumsportstätte fehlte bislang vor allem den Handballern. Die HSG Krefeld strebt den Aufstieg in die Zweite Bundesliga an. Dieser sportliche Erfolg wäre mit Auflagen hinsichtlich der Spielstätte verbunden - die nur in der Glockenspitzhalle erfüllt werden könnten.

Die Halle ist vom August 2015 bis zum Januar 2016 als Landesunterkunft für Flüchtlinge genutzt worden. Anschließend hat die Stadt Krefeld sie zum gleichen Zweck genutzt. Am 22. November haben Vertreter der Krefelder Fachbereiche Zentrales Gebäudemanagement, Soziales sowie Sport- und Bäder die vorhandenen Mängel protokolliert. Dabei seien auch Defizite erfasst worden, die bereits vor der Nutzung der Halle durch Flüchtlinge vorhanden waren, berichtete Stadtsprecher Dirk Senger auf Anfrage unserer Redaktion.

 Die Turnhalle an der Lindenstraße soll eventuell neue Fenster bekommen und im Frühjahr wieder für den Sport freigegeben werden.

Die Turnhalle an der Lindenstraße soll eventuell neue Fenster bekommen und im Frühjahr wieder für den Sport freigegeben werden.

Foto: Thomas Lammertz

Derzeit erfolge eine Ermittlung der Kosten für die erforderlichen Reparaturen und Erneuerungen an unterschiedlichen Gewerken wie Hallenboden, Umkleiden, Dusch- und Sanitäreinrichtungen. "Es ist beabsichtigt, bei Vorliegen einer entsprechenden Kostenschätzung das Land unverzüglich wegen der Anerkennung einer Kostenerstattungspflicht anzuschreiben", informierte Senger. Die Bezirksregierung und die Stadt Krefeld stünden bereits bezüglich der Halle Glockenspitz in Kontakt. "Ich bitte um Verständnis, dass wir weitere Informationen erst nach einer endgültigen Einigung geben können", sagte Dagmar Groß, Sprecherin der Landesbehörde in Düsseldorf.

Es gebe keine verbindlichen Rechtsvorschriften oder Aufteilungsschlüssel. Grundlage für die Gespräche seien allgemeine haushaltsrechtliche Leitsätze, wonach die Kosten für notwendige und angemessene Maßnahmen für die temporäre Unterbringung von Flüchtlingen vom Land erstattet würden - ebenso die Kosten für durch die Bewohner gegebenenfalls verursachte Schäden oder den Rückbau der Halle, erklärte Dagmar Groß.

Zusätzlich zur Halle Glockenspitz sind in Krefeld vier weitere Sportstätten als Unterbringungsorte in Anspruch genommen worden: die Josef-Koerver-Halle, die Turnhalle Gerberstraße, die Turnhalle Lübecker Weg und die Turnhalle Lindenstraße. Die Josef-Koerver-Halle an der Blumentalstraße sei bereits seit Beginn des Schuljahres im September wieder in Betrieb. Kleinere Sanierungsarbeiten seien dort vorab erledigt worden. Die Duschbereiche sollten aufgrund von älteren Leitungsproblemen im Verlauf dieses Jahres saniert werden. Die Anlagen seien aber derzeit nutzbar, berichtete Senger.

In der Turnhalle Gerberstraße seien kleinere Reparaturen und eine entsprechende Reinigung bereits erledigt worden. Für den morgigen Mittwoch, 11. Januar, sei ein Gespräch mit Vertretern der Sportvereine, die vormals in der Halle Sport getrieben haben, und der Schulverwaltung geplant. Voraussichtlich könne die Turnhalle Gerberstraße kurzfristig für den Sportbetrieb wieder zur Verfügung stehen, informierte der Stadtsprecher. Bei der Instandsetzung der Hallen Lübecker Weg und Lindenstraße sollten auch die früher schon bekannten Mängel beseitigt werden; die Gesamtsanierung solle nach den momentanen Planungen nach den Sommerferien fertiggestellt sein. Es sei eine intensive Reinigung der Hallenböden erforderlich. Teilweise seien die Hallenböden schon länger erneuerungsbedürftig. In allen Hallen seien die Sanitäranlagen sanierungsbedürftig (nicht durch die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft). In diesem Zusammenhang würden auch alle Leitungen überprüft. Eventuell erfolge zudem die Erneuerung und Verbesserung der Beleuchtung sowie die Installation von nicht vorhandenem Prallschutz. In der Turnhalle Lindenstraße werde außerdem die Erneuerung der Fenster geprüft, sagte Senger. Die Turnhalle Lindenstraße solle schon im Frühjahr wieder in Betrieb gehen. Für die Wiederinbetriebnahme der Turnhalle Lübecker Weg könne ein konkreter Zeitraum noch nicht genannt werden.

Eine Beteiligung der Politik ist nicht vorgesehen - allenfalls für Ausschreibungen erforderlich.

(sti)
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