Wegberg Gemeinsam für gutes Trinkwasser

Wegberg · Seit 25 Jahren kooperieren Landwirtschaft und Wasserwirtschaft, um die Ziele des Gewässerschutzes und der nachhaltigen Landwirtschaft in Einklang zu bringen. Feststunde im Wasserwerk Uevekoven.

 Ziel der Kooperation: Durch eine schonende Landbewirtschaftung soll das Trinkwasser vor Belastungen geschützt werden.

Ziel der Kooperation: Durch eine schonende Landbewirtschaftung soll das Trinkwasser vor Belastungen geschützt werden.

Foto: Daniela Rütten/NEW (Archiv)

Landwirte und Wasserwirtschafter im Kreis Heinsberg übernehmen im Rahmen eines kooperativen Gewässerschutzes nunmehr seit einem Vierteljahrhundert gemeinsam Verantwortung für gesundes Trinkwasser. In der Qualitätssicherung des wichtigsten Lebensmittels hat sich nach Ansicht aller Beteiligten ein Grundprinzip über die Jahre hinweg bewährt: So viel Kooperation wie möglich, so viel Ordnungsrecht wie nötig.

Die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam das Grundwasser durch eine schonende Landbewirtschaftung vor Belastungen zu schützen, um langfristig Trinkwasser ohne aufwendige Aufbereitung gewinnen zu können. Landwirtschaftliche Maßnahmen wie Düngung, Bodenbearbeitung und Fruchtfolge werden so abgestimmt, dass möglichst wenig Nitrat im Boden bleibt und ins Grundwasser gelangt. "Die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit zeigt, dass die Ziele des Gewässerschutzes und der nachhaltigen Landwirtschaft miteinander in Einklang zu bringen sind", sagte Michael Leonards, Geschäftsführer des Kreiswasserwerks Heinsberg. Er begrüßte im Verwaltungsgebäude des Wasserwerks in Uevekoven Johannes Frizen, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, Landrat Stephan Pusch, den Ehrenpräsidenten der Rheinischen Landwirtschaftskammer Reiner Latten, den Präsidenten der Rheinischen Landwirtschaftskammer Bernhard Conzen, Wasserschutzberater Theo Lemm, die Beiratsmitglieder und Bürgermeister aus den Kommunen im Kreis Heinsberg und einige Landwirte zu einer Feierstunde.

Auf die "nicht immer einfachen Anfänge der Kooperation" erinnerte Johannes Frizen. "Im Laufe der Jahre hat sich ein Klima der Zusammenarbeit entwickelt, das Basis für Problemlösungen ist", sagte er. Der kooperative Gewässerschutz in NRW sei ein Erfolgsmodell. Auch Stephan Pusch, der als Vertreter des Kreises Heinsberg sowohl aus Sicht der Wasserwirtschafter als auch aus Sicht der Landwirtschaft argumentierte, sprach von einer sehr nachhaltigen Zusammenarbeit. "Lasst uns diese Kooperation weiter mit Leben füllen und mit den Ergebnissen an die Öffentlichkeit gehen." Der Landrat warnte vor Pauschalurteilen, mit denen sich Landwirte auseinandersetzen müssten und nannte das Schlagwort "Gülle" als Beispiel, das negativ besetzt sei. "Gülle ist Wirtschaftsdünger, und das soll man nicht pauschal verteufeln. Landwirte möchten nachhaltig wirtschaften und sind an sauberem Trinkwasser interessiert, weil sie und ihre Familien es auch selbst trinken", sagte Pusch.

Auf die Vorurteile gegenüber Landwirten kam auch Reiner Latten, der Ehrenpräsident der Rheinischen Landwirtschaftskammer zu sprechen: "Wir haben landesweit über 160 Kooperationen, und die Nitratwerte liegen dort allesamt unterhalb der Grenzwerte. Das ist ein toller Erfolg", sagte er, "bekannt ist das in der Öffentlichkeit aber nicht." Statt dessen würden ständig fragwürdig ermittelte Nitratwerte von bestimmten Kreisen für politische oder wirtschaftliche Ziele missbraucht. "Nitrat ist mittlerweile zu einem Feindbild geworden", sagte Latten und warnte davor, "menschliche Fronten" aufzubauen. Den kooperativen Gewässerschutz lobte er als "politisch einmaligen Vorgang" über Parteigrenzen hinweg, dessen Erfolgprinzip seine Freiwilligkeit sei, "ohne ordnungspolitische Verbote, Gebote, Regelungen, Kontrollen und Strafen".

Kooperation statt Konfrontation - dieses Motto stand auch im Mittelpunkt der Stellungnahme von Bernhard Conzen. "Wir möchten das Trinkwasser für die nächste Generation in Ordnung halten", sagte er und wünschte sich, dass die Kooperation noch weitere 25 Jahre hält. Theo Lemm stellte abschließend die Arbeit der Wasserschutzberater vor.

(RP)
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