Weltkindertag In dieser Schule ist anders sein normal

Erkelenz · 156 Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung besuchen die LVR-Förderschule Linnich. Im Mittelpunkt der schulischen Arbeit steht die Persönlichkeit jedes einzelnen Schülers.

 Lehrerin Christiane Schumann unterrichtet Kinder in der LVR-Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in Linnich.

Lehrerin Christiane Schumann unterrichtet Kinder in der LVR-Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in Linnich.

Foto: Jürgen Laaser

LINNICH Seit 2006 gibt es die LVR-Förderschule Linnich mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Das moderne Gebäude am Bendenweg 22 liegt direkt im Schulzentrum der Stadt Linnich. Was kaum jemand weiß: Mehr als die Hälfte der zurzeit 156 Schüler im Alter von sechs bis 18 Jahren wohnt im Kreis Heinsberg. "Wir haben ein sehr großes Einzugsgebiet, das sich von Aldenhoven und Baesweiler über Jülich, Merzenich und Niederzier über Gangelt, Selfkant, Waldfeucht und Wassenberg bis nach Geilenkirchen, Hückelhoven und Erkelenz erstreckt", sagt Schulleiterin Ute Vogt-Blockhaus.

In der LVR-Förderschule Linnich werden Kinder und Jugendliche mit sehr unterschiedlichen körperlichen und motorischen Beeinträchtigungen gefördert, die bei vielen Kindern begleitet werden von Besonderheiten in den Bereichen der kognitiven, sozialen und emotionalen sowie der Sprachentwicklung. Es gibt Schüler mit Stoffwechselerkrankungen oder Herzfehlern. Manche werden über eine Sonde ernährt. Dabei sieht man den meisten ihr Handicap nicht an, was im Umgang mit anderen Menschen durchaus Probleme bereiten kann. "Ich sage immer: Viele unserer Schüler haben den Schutz des Rollstuhls nicht", sagt Schulleiterin Ute Vogt-Blockhaus.

In der Linnicher Förderschule arbeiten mittlerweile nicht nur 48 Lehrer, sondern auch fest angestellte Ergotherapeutinnen, Krankengymnasten, Logopäden und Krankenschwestern. 2006 war der Schulbetrieb mit 55 Schülern und zehn Lehrern gestartet worden. Die Schule ist für die Kinder und Jugendlichen Lern- und Lebensraum zugleich. Dort ist anders sein normal und im Miteinander der Verschiedenen zeigt sich eine bunte Vielfalt. Die höchst unterschiedlichen Voraussetzungen der Schüler erfordern viel Flexibilität von den Pädagogen und Mitarbeitern der LVR-Förderschule. "Bei uns gibt es nichts, was es nicht gibt", sagt stellvertretender Schulleiter Constantin Mertens.

Die Schüler werden in Klassen mit acht bis 13 Schülern täglich von 8.30 bis 15.30 Uhr (freitags bis 12.45 Uhr) unterrichtet. Lesen, Schreiben und Rechnen stehen im Mittelpunkt. Der tägliche Unterricht orientiert sich an den Richtlinien der Grund- und Hauptschule, der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen sowie geistige Entwicklung. Angeboten werden die Hauptschulabschlüsse Klasse 9, 10A und 10B. Jeder Klasse steht neben dem Klassenraum ein Außenklassenzimmer zur Verfügung. In jedem Klassenraum des ebenerdigen Schulgebäudes gibt es einen direkten Zugang nach draußen. Die Außenklassenzimmer sind mit Buchenhecken voneinander abgetrennt, damit die Kinder und Jugendlichen auch draußen ungestört arbeiten können. Die therapeutische Arbeit in der LVR-Förderschule erfolgt auf Basis ärztlicher Verordnung. Dabei geht es darum, die Grob- und Feinmotorik zu verbessern, Wahrnehmungsfähigkeiten zu erweitern und die selbstständige Bewältigung alltäglicher Verrichtungen zu fördern. Die Logopädie wird in Zusammenarbeit mit dem SPZ-Düren-Birkesdorf angeboten.

Ralf Coenen aus Hückelhoven ist seit Mai 2014 Vorsitzender des Fördervereins der LVR-Förderschule Linnich. "Ohne unseren Förderverein sähe es hier anders aus", sagt Schulleiterin Ute Vogt-Blockhaus. Sie hebt die hohe Bedeutung des Vereins für die tägliche Arbeit in der Schule hervor. "Der Förderverein bezuschusst Klassenfahrten, unterstützt Projektwochen und ermöglicht zusätzliche Spielmöglichkeiten wie das kleine Karussell im Außenbereich der Schule, das bei unseren Schülern sehr beliebt ist", sagt sie. Stolz ist Vorsitzender Ralf Coenen darauf, dass der Förderverein einen eigenen Schulbus für die LVR-Förderschule Linnich finanzieren kann. Es können alle Eltern Mitglied im Förderverein werden, um die schulische Arbeit zu unterstützen. Die Mitgliedschaft ist ab einem Mindestbeitrag von zehn Euro pro Jahr möglich. "Wir würden uns sehr freuen, wenn noch mehr Eltern als bisher die ausgezeichnete Arbeit unseres Fördervereins mit ihrer Mitgliedschaft honorieren würden", sagt Konrektor Constantin Mertens.

(RP)
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