Langenfeld Blasse Verkehrsschilder sind nicht im Blickfeld

Langenfeld · Oft lässt sich die Bedeutung ausgebleichter Verkehrszeichen nur erahnen. Trotz städtischer Kontrollen fallen manche Mängel nicht auf.

 Verblasst ist dieses Verbotsschild in der Nähe des Kreisverkehrs Bach-/Lindbergstraße. Vom roten Ring ist nichts mehr zu sehen.

Verblasst ist dieses Verbotsschild in der Nähe des Kreisverkehrs Bach-/Lindbergstraße. Vom roten Ring ist nichts mehr zu sehen.

Foto: RALPH MATZERATH

Die Silhouette eines Lastwagens ist noch zu erkennen, die klassische Umrundung in roter Farbe ist verblasst. So fällt das Schild "Durchfahrt für Lkw verboten" nicht ins Auge und schreckt am Kreisverkehr Bach-/Lindbergstraße wohl kaum 3,5-Tonner ab. In ähnlich schlechtem Zustand sind viele Verkehrszeichen und Schilder im Stadtgebiet. Besonders die Bachstraße zeigt sich als blasses Sammelsurium. Beim Hinweis auf eine Tempo-30-Zone ist der Ring ebenso gelblich statt rot wie beim Dreieck des "Vorfahrt gewähren" vor dem Kreisverkehr. Und wenige Meter weiter sind auf einem Schild zwei Figuren kaum zu erkennen, die vor spielenden Kindern warnen sollen.

Der städtische Verkehrsplaner Franz Frank weiß um die Problematik. Er versichert, dass bei insgesamt rund 11 000 Verkehrsschildern "täglich irgendwo daran gearbeitet wird". Schilder die nicht lesbar, beschädigt oder beschmutzt sind, werden laut Frank gemeldet und nach spätestens vier bis sechs Wochen ausgetauscht. Das Ersetzen eines normalen Stop-Schilds kostet laut Frank zwar schnell 150 bis 200 Euro, doch dass stark verblasste Schilder nicht ausgetauscht werden, liegt nicht etwa an den Kosten; sondern daran, dass sie von den zuständigen Mitarbeitern schlichtweg übersehen werden.

Auwärtige werden nicht wissen, dass die Theodor-Heuss-Straße am Rathaus in die Solinger Straße übergeht; auf stark verblassten Straßenschildern ist dies auch nicht zu erkennen.

Die Erfassung der Schilder läuft über die Stadtverwaltung. Nach Franks Angaben gibt es regelmäßig Kontrollen auf den Straßen. "Dass da mal eines der 11 000 Schilder übersehen wird, ist ganz normal." Darüber hinaus sei das Rathaus für Hinweise zu Mängeln sehr dankbar. Denn würde jede verblichene Beschilderung gemeldet werden, so wäre laut Frank die Quote der nicht erfassten Mängel deutlich niedriger.

Doch nicht jede Meldung betrifft direkt die Stadtverwaltung. So fallen die Landes- und Bundesstraßen in den Zuständigkeitsbereich des Landesbetriebs Straßenbau NRW. Allenfalls eine blasse Ahnung hat der Autofahrer von dem, was ihm ein gelbes Hinweisschild an der Hardt (L 402) sagen will. Ein "e", ein "i", ein "n", vier schwarze Striche und der weiße Haftgrund der verschwundenen Buchstaben sind alles, was vom einstigen Aufdruck "Leichlingen 3 km" übrig geblieben ist. Nur Eingeweihte wissen, dass sie auf dem Weg in die Nachbarstadt nach rechts in die Bergische Landstraße (L 403) abbiegen müssen. Als unsere Redaktion hierauf 2013 die Landesbehörde hinwies, hieß es von dort, es werde an die Straßenmeisterei Velbert weitergegeben, die Landesstraßen im Kreisgebiet regelmäßig abfahren und überprüfen. Heute steht dort zwar ein neues Schild, das alte wurde bisher jedoch nicht entfernt.

Darüber hinaus wird in Einzelfällen laut Frank auch die Sinnhaftigkeit eines Schildes diskutiert. Der verblichene Wegweiser an der L219 (ehemals B8) zum "Stadion" könnte entfernt werden. "Denn das Schild zum Jahnstadion ist nur für Nicht-Ortskundige gedacht. Und in der Zeit von Navigationsgeräten und Internet macht ein solcher Richtungsanzeiger nur wenig Sinn."

(RP)
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