Monheim Fähre: Erster Testbetrieb erfolgreich

Monheim · Viele Ausflügler nutzten das wahrscheinlich letzte schöne Wochenende des Septembers, um mit dem Piwipper Böötchen die Rheinseite zu wechseln. Der gleichnamige Verein ist zufrieden mit der Resonanz, einige Fahrgäste beklagten die langen Wartezeiten.

Am Rheinufer hat sich eine lange Warteschlange gebildet. Rund 40 Personen stehen bei herrlichem Sommerwetter am Wasser und schauen sehnsüchtig auf die Dormagener Seite. Dort liegt die Anfang des Monats in Betrieb genommene Fähre "Piwipp" an der Anlegestelle und nimmt ein Dutzend Passagiere auf. Viele nehmen ihre Fahrräder mit an Bord. Die Sonne scheint. Es ist das wohl letzte richtig warme Wochenende des Jahres — und viele Tagesausflügler aus der Region nutzen die Gelegenheit, um den Rhein mit dem "Böötchen", wie es im Volksmund auch gerne genannt wird, zu überqueren.

Zufällig entdeckt

In der Schlange stehen auch Sabine und Damian Mandzukic, die mit ihrem Sohn Dario (10) einen Ausflug an den Rhein unternehmen. Eigentlich lebt die Familie in Wuppertal. "Wir sind mit dem Auto bis nach Benrath gefahren und dann auf Monheimer Seite den Rhein entlang geradelt", beschreibt die Mutter die gemeinsame Tour ins Rheinland. "Die Fähre haben wir eher zufällig entdeckt und nun wollen wir auch die Dormagener Seite erkunden. In Zons wechseln wir dann wieder die Rheinseite." Für Ausflüge und Radtouren sei die Fähre "ideal", meint Sabine Mandzukic.

Am anderen Ufer macht sich derweil das rund 20 Tonnen schwere Schiff auf den Weg durch die Strömungen des Rheins. Eine Überfahrt dauert rund fünf Minuten. Wenn viele Frachtschiffe den Weg der vergleichsweise kleinen Fähre kreuzen, kann es auch etwas länger dauern. Mit an Bord ist auch Prof. Dr. Heiner Müller-Krumbhaar, Vorsitzender des Vereins "Piwipper Böötchen", der in den vergangenen zweieinhalb Jahren die Wiederaufnahme der Fährverbindung engagiert vorangetrieben hat. Flussübergreifende Kontakte zwischen Monheim und Dormagen existierten vor dem Ende der Fähre nachweislich für rund 600 Jahre.

Kostenlose Überfahrt

"Vorsicht!", ruft Müller-Krumbhaar den Wartenden entgegen. Es sind nur noch wenige Meter bis zum Monheimer Ufer. Kurz nachdem die Fähre stillsteht, ertönt das mechanische Surren der Hydraulikanlage. Die Rampe wird heruntergelassen und die Passagiere gehen mit ihren Fahrrädern von Bord. Willi Kamper ist einer von ihnen. Er lebt im Dormagener Stadtteil Hackenbroich und ist passionierter Radler. "Ich habe schon viel von dem Piwipper Böötchen gehört und gelesen", sagt der 60-Jährige. "Deswegen wollte ich das auch selbst mal ausprobieren." Dass Dormagen und Monheim nun wieder verbunden sind, findet er "klasse". Nur die langen Wartezeiten seien unvorteilhaft. "Aber dafür ist die Überfahrt ja umsonst", feixt Kamper. Noch läuft die Fähre im Textbetrieb und kann kostenlos genutzt werden. In Betrieb ist sie nur am Wochenende von 11 bis 18 Uhr — und nur bei gutem Wetter. Maximal zwölf Personen können mitfahren. Das ist zu wenig, wie das Wochenende gezeigt hat. "Ich schätze, dass wir am Wochenende rund 500 Personen transportiert haben", sagt Müller-Krumbhaar. "Die Fähre wird sehr gut angenommen und bisher habe ich überwiegend positive Rückmeldungen erhalten." Um die Wartezeiten in den Griff zu bekommen, könne er sich auch ein System mit Wartenummern vorstellen.

(dora)
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