Interview Gisela Schmelz Gemeinsames Singen macht glücklich

Langenfeld · Die Chorleiterin bietet ab 4. November ein neues Projekt für Senioren in der Monheimer Musikschule an.

 Gisela Schmelz hat Interessenten für ihr Chorprojekt zur Stimmberatung eingeladen. Ein weiterer Termin ist am kommenden Mittwoch in der Musikschule.

Gisela Schmelz hat Interessenten für ihr Chorprojekt zur Stimmberatung eingeladen. Ein weiterer Termin ist am kommenden Mittwoch in der Musikschule.

Foto: Matzerath

Sie leiten ab November ein neues Chorprojekt für Senioren in der Monheimer Musikschule. Warum richten Sie ihr Angebot gezielt an Ältere?

Schmelz Eine gute Frage. Das werden sich vielleicht auch die Senioren fragen (lacht). Die Stimmbänder ändern sich im Alter. Bei Frauen werden sie dicker, und sie sind dadurch nicht mehr so flexibel wie in jungen Jahren. Auch für Geübte wird das Singen dann mühsamer. Ich bin jetzt 55 Jahre alt und merke es an meiner eigenen Stimme. Man muss viel mehr üben als früher, um den Stand zu halten.

Was ist Ihr Anliegen?

Schmelz Ich möchte die individuellen Stimmen fördern und alle zu einem schönen Klang zusammenführen. Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, Stimmen zu hören und sich mit der eigenen Stimme bemerkbar zu machen. Das Besondere im Chor ist, dass man nicht nur sich selber hört, sondern gleichzeitig auch die anderen. Diese Situation nimmt den Sänger komplett ein. Wichtig ist mir, deutlich zu machen, dass niemand unmusikalisch ist. Wer hören und sprechen kann, kann auch das Singen lernen. Die Fähigkeit, im Chor zu singen, wächst mit der Zeit. So wird die rhythmische Wahrnehmung geschult, Aussprache und Gehörbildung verbessern sich.

Welche Erfahrungen bringen Sie mit?

Schmelz Seit 1992 biete ich regelmäßig in der evangelischen Kirchengemeinde für "Menschen, die schon länger auf der Welt sind" Singwochen an. Dabei spüre ich, welche Freude da ist und welche Bedürfnisse es gibt. Als Kirchenmusikerin habe ich viele Veranstaltungen begleitet und dort erlebt, dass Singen glücklich machen kann. Ich habe so außerdem viele neue Lieder kennengelernt. Außerdem leite ich eine Blockflötengruppe für Senioren in der Musikschule.

Wie unterscheiden sich die Proben mit Senioren von den Proben mit einem anderen Chor?

Schmelz Die Bereiche Stimmbildung und Training werden mehr Raum einnehmen. Ich werde nur kurze Passagen vorsingen. Die Teilnehmer nehmen dann die Melodie auf und singen sie nach. Das ist wichtig, weil nicht alle Noten lesen können. Die Ausdruckskraft der älteren Stimme ist enorm stark. Senioren haben außerdem ein anderes Repertoire und einen anderen Musikgeschmack als jüngere Menschen. Deshalb will ich zunächst Wünsche sammeln. Wir können Lieder aus Musicals und alte Schlager singen, aber auch neue Stücke.

Müssen die Teilnehmer Chorerfahrung mitbringen?

Schmelz Nein. In der Probe näheren wir uns der Musik durch eine Reihe von Übungsschritten, Wiederholungen und spielerischen Klangexperimenten an. Die Teilnehmer müssen aber bereit sein, auch alleine zuhause zu üben, um die Stimme flexibel zu halten.

Wo singen Sie?

Schmelz Wir treffen uns im großen Vortragssaal (5. Etage) der neuen Musikschule am Berliner Ring. Die Probenzeit ist mittwochs von 10.30 bis 11.30 Uhr. Die erste Chorprobe ist am 4. November.

Wann ist der erste Auftritt?

Schmelz Ein Termin dafür steht jetzt noch nicht fest. Aber natürlich wollen wir auf eine Resonanz nicht verzichten.

PETRA CZYPEREK STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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