Monheim Grüne wollen Kreuzung statt Tunnel

Monheim · Die Grünen schlagen vor, den Tunnel Berliner Ring zu einer ebenerdigen Kreuzung umzugestalten, um dessen trennende Wirkung aufzuheben.

 Durch ihn muss durch, wer "nonstop" von der City ins Berliner Viertel will und umgekehrt: der Tunnel Heinestraße.

Durch ihn muss durch, wer "nonstop" von der City ins Berliner Viertel will und umgekehrt: der Tunnel Heinestraße.

Foto: rm-

Obwohl die Grünen im neuen Stadtrat nur mit zwei Sitzen vertreten sind, wollen sie sich "auch weiterhin mit kreativen Ideen einbringen", wie Manfred Poell selbstbewusst erklärt. Bei ihrer Klausurtagung am Samstag habe man die Themen besprochen, die die Minifraktion in den kommenden Haushaltsberatungen zur Diskussion stellen wolle. Priorität hat dabei die Anregung, die optische Barriere zwischen Alt-Monheim und Berliner Viertel zu beseitigen, die die Unterführung Berliner Ring darstellt. "Schließlich ist die stärkere Einbindung des Viertels eines der strategischen Ziele", so Poell. "Städtebaulich wäre es besser, wenn sich Fußgänger- und Pkw-Verkehr auf einer Ebene begegnen würden, dazu müssten lediglich 2,30 Meter Höhenunterschied nivelliert werden." Und da die Stadt ohnehin vorhabe, die L 402 (Opladener Straße) in ihre Bauträgerschaft zu übernehmen, könnte der Landesbetrieb gegen eine weitere Fußgängerampel nicht mehr sein Veto einlegen.

Ob ein solcher Umbau technisch möglich wäre, müsste man geometrisch genau prüfen, sagt Andreas Apsel, Leiter des Bereichs Bauwesen. Schließlich würde dadurch die Straße abgesenkt, der Fußweg angehoben. "Da gibt es Fixpunkte, wie die Sparkasse, zu beachten." Außerdem habe die Unterführung nach seiner Lesart eher verbindenden Charakter. Bevor man daher eine sechsstellige Investition anstoße, sollte man lieber vorher durch eine Umfrage ermitteln, wie die Menschen die Situation empfinden.

Er selbst würde schon jetzt Bedenken anmelden: Um nämlich den Fußgängern denselben störungsfreien Übergang wie bisher zu gewähren, müssten sie im höhengleichen Kreuzungsverkehr bevorrechtet werden. Und da würde der Landesbetrieb nicht mitmachen. "Schließlich wird der Berliner Ring in diesem Abschnitt täglich von 15 500 Fahrzeugen frequentiert. Auch sind dort allein fünf Buslinien unterwegs. "Außerdem haben wir dort gerade mit viel Energie die Grüne Welle installiert." Der kürzlich beschlossene Bypass Heinestraße stehe einer solchen Umgestaltung aber nicht im Wege, sagt Apsel. Der Anschluss werde weiter westlich gelegt. Über die vermeintlich trennende Wirkung des Tunnels herrschen auch unterschiedliche Auffassungen: "Seit Jahren wird im Berliner Viertel bemängelt, dass der Tunnel eine optische Grenze sei", sagt Stadtteilmanager Georg Scheyer, der eine Umgestaltung daher als geeignete Maßnahme ansieht, dies zu beheben. Gegen die Empfindung des Tunnels als Angstraum habe die Stadt ja bereits Dunkelzonen besser ausgeleuchtet und den ehemaligen Kiosk an den Verein WIM vermietet, der dort zumindest für eine punktuelle Belebung sorge.

"Die psychologische Grenze verläuft eher am Ernst-Reuter-Platz, dort wo hinter Kaufland die Cafés beginnen", findet dagegen Ercan Türkoglu, Vorsitzender des Integrationsrates. Diesen Bereich mieden die Menschen aus Alt-Monheim. Es gebe zwar noch vereinzelt Stimmen, die sagten, sie trauten sich abends nicht, den Tunnel zu passieren, aber objektiv gesehen sei dieser Bereich, seit dort die Polizei-Wache angesiedelt ist, "der sicherste Ort Monheims".

Auch der Wochenmarkt, der sich vom Eierplatz bis durch die Unterführung hinziehe, verbinde das Berliner Viertel mit den anderen Teilen Monheims.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort