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Langenfeld Wasserski: Nach Unfall Kritik am Betreiber

Langenfeld · Keine Behörde überprüft das Sicherheitskonzept der Anlage. Dafür ist die Familie Sühs zuständig.

Der Unfall auf der Wasserski-Anlage, bei dem eine Frau mehrere Minuten lang reglos in einem Rampen-Bassin lag, ruft bei Lesern heftige Reaktionen hervor. Online-Leser "DUSFOR62" kritisiert vor allem die Aussage des Betreibers Johannes Sühs. "Auch wenn die Zuschauer immer riskantere Features erwarten, so ist der Betreiber doch in der Pflicht, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und diese auch vor allem sicher zu stellen." Diethard Blombach aus Langenfeld verweist auf einen Vorfall im September 2010 - seinen Enkel betreffend. "Obwohl der Junge stark blutend am Ufer lag, ging der Betrieb ungestört weiter. Die Mitarbeiter kümmerten sich überhaupt nicht. 30 Minuten habe es gedauert, bevor ein Mitarbeiter der Anlage erschienen sei, um den Jungen zum Haupthaus zu befördern, klagte Blombach seinerzeit. Sühs widersprach.

Online-Nutzer "Mein_Kommentar" lobt den Zeugen, der die RP über den Unfall von Donnerstag informierte. "Seine kritischen Anmerkungen halte ich für richtig! Muss denn erst Schlimmeres passieren, damit die Betreiber einmal aufwachen? Es gibt viele Anfänger auf der Bahn. Aber auch geübte Wassersportler können nach einem Unfall innerhalb kürzester Zeit ertrinken." Auch Peter Ramler sieht den Wasserspaß kritisch. "Viele der vorwiegend jugendlichen Wasserskifahrer wissen gar nicht, welche Gefahren vorwiegend die Nutzung dieser Obstacles (aus dem Wasser ragende Sprunganlagen) mit sich bringen. Meine beiden Söhne (22 und 24) sind sportlich und erfahrene Wakeboarder. Mein erster Sohn erlitt vor einigen Jahren bei der Überfahrt eines neu gestalteten Hindernisses einen Beckenkammriss, mein zweiter Sohn brach sich kurze Zeit später das Waden- und Schienbein (Splitterbruch), was mehrere operative Eingriffe erforderlich machte. Auch meine beiden Söhne trieben halb bewusstlos vor Schmerzen längere Zeit im Wasser, bis ein Mitarbeiter der Anlage überhaupt merkte, dass ein Unfall passiert war, anschließend noch länger, bis ein Boot des Betreibers am Unfallort war. Vielleicht sollte man die Betriebssicherheit einmal neu überdenken und ändern."

Dies indes ist ausschließlich Sache der Betreiber. Denn es gibt keine Behörde, die das Sicherheitskonzept vorgibt oder überprüft. Die technische Betriebssicherheit überwacht der TÜV. Die Nutzung des Gewässers als Wasserski-Anlage hat die Untere Wasserbehörde des Kreises Mettmann genehmigt, die Bezirksregierung wacht über den Arbeitsschutz, und die Langenfelder Verwaltung hat lediglich das Restaurant abgenommen.

Die Verantwortung für die Sicherheit der Sportler, die den risikobehafteten Sport betreiben, liegt bei Johannes Sühs und seine beiden Söhnen. "Wir haben rund 100 Mitarbeiter. Zeitgleich sind immer 15 bis 20 auf der Anlage", erläutert Sühs senior. Alle seien in Erster Hilfe ausgebildet und besuchten regelmäßig DLRG-Kurse. "Unser Sicherheitskonzept wird ständig weiterentwickelt", sagt Sühs, der die Anlage seit 1976 betreibt. 1997 kamen die Wakeboarder hinzu. Sühs versicherte gestern noch mal, seine Leute hätten sich am Donnerstag sofort gekümmert. Zudem nahm er seine Aussage von Freitag zurück, die verletzte Wakeboarderin, die zum Mitarbeiterstab der Anlage gehört, sei bewusstlos gewesen. Diese schrieb unterdessen in einer E-Mail: "Wakeboarden ist nicht ungefährlich, das muss jeder wissen, der diesen Sport ausübt. Und die Betreiber der Anlage legen großen Wert drauf, das sich jeder darüber im Klaren ist."

(og)
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