Leverkusen Abkürzung durchs Wohnviertel

Leverkusen · Weil viele Autofahrer die Neukronenberger Straße als Durchgangsstraße von Lützenkirchen nach Bergisch Neukirchen nutzen, haben Anwohner eine Unterschriftenaktion gestartet, die für Verkehrsberuhigung sorgen soll.

 "Alle fahren viel zu schnell": Mario und Sandra Chicatelli wollen mit einer Liste von Unterschriften dafür sorgen, dass das Wohngebiet verkehrsberuhigt wird.

"Alle fahren viel zu schnell": Mario und Sandra Chicatelli wollen mit einer Liste von Unterschriften dafür sorgen, dass das Wohngebiet verkehrsberuhigt wird.

Foto: Uwe miserius

Eigentlich ist die Neukronenberger Straße, die Lützenkirchen durch ein idyllisches Tal mit Bergisch Neukirchen verbindet, eine ruhige, fast ländliche Wohngegend. Wäre da nicht die Straße, die manche Autofahrer gerne als Abkürzung zwischen den Stadtteilen nutzen, vor allem, weil die chronischen Staus zur Hauptverkehrszeit am Kreisverkehr in Opladen so umgangen werden können. Erlaubt ist das eigentlich nicht, denn die Schilder sagen klar "Anlieger frei", und wer durchfährt, ist kein Anlieger. Der schmale Tunnel unter der alten Balkantrasse sorgt wenigstens dafür, dass Kleintransporter und Lastwagen nicht diesen Weg nehmen, aber auch unter Taxifahrern ist der Schleichweg ganz verbreitet.

Erlaubt sind 30 Stundenkilometer

"Besonders schlimm ist es zwischen 6 und 9 Uhr sowie zwischen 16 und 19 Uhr, und ein wenig in der Mittagszeit", berichtet Sandra Chicatelli, die mit Ehemann Mario und der kleinen Tochter erst kürzlich in die Straße gezogen ist. Auch Heike Exner, die im selben Haus wohnt, klagt über die Autofahrer, die bei ihnen vor dem Haus "vorbeirasen". Erlaubt sind 30 Stundenkilometer, "aber die fahren alle viel schneller", glaubt Exner. Das Trio hat jetzt eine Unterschriftenaktion in der Nachbarschaft gestartet, mit der man von der Stadt, die ihnen das Grundstück mit "ruhiger Lage in einer Anliegerstraße" teuer verkauft hätte, erreichen will, dass für Verkehrsberuhigung gesorgt wird. Das würde auch Mario Chicatelli begrüßen. Der Schichtarbeiter klagt: "Wenn ich mich in den Vorgarten setzen und Kaffee trinken will, habe ich das Gefühl auf der Straße zu sitzen".

Bei der Stadtverwaltung sieht man die ganze Angelegenheit eher gelassen. Sprecher Michael Wilde: "Das Thema kommt immer wieder mal hoch, besonders dann, wenn Leute neu dahin ziehen und sich dann plötzlich beklagen." In der Vergangenheit sei das mehrfach so gewesen. Eine Anwohnerbefragung habe damals gezeigt, dass die Mehrheit der Bewohner die Belästigung nicht für gravierend halte. Und als diese erfahren hätten, dass sie bei einer Vollsperrung des Tunnels ja auch nicht mehr die bequeme Abkürzung nehmen könnten, hätte das niemand mehr verlangt.

Genug Menschen wohnen in dem Gebiet, denn schließlich führt der Weg von Opladen nach Biesenbach auch durch die Neukronenberger Straße. Während Wilde nicht davon ausgeht, dass der enge Tunnel gesperrt wird, könne man allerdings über "verkehrsberuhigende Maßnahmen" nachdenken. Kontrollen werde und könne die Stadt nicht durchführen, für den "rollenden Verkehr" sei die Polizei zuständig. Familie Chicatelli und Heike Exner wollen aber nicht aufgeben und weiter für Ruhe auf der Straße vor ihren Wohnungen kämpfen.

(cpg)
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