Leverkusen Ballettprofis tanzen mit Schülern

Leverkusen · "Ich bin jetzt die Biene", sagt Ballettmeister Raymond Hilbert und startet eine wilde Jagd zu Rimsky-Korsakows "Hummelflug". Die jungen Tänzerinnen um ihn herum weichen aus und fliehen in alle Richtungen. So rasant wie es die Musik vorgibt. Dann überschreiten alle die dicke weiße Linie auf dem Boden, die die Grenze zwischen dem schnellen und dem langsamen Land markiert. Auf der rechten Seite ist Zeit zum Durchatmen, und der rechte Ort für ganz weiche, runde Bewegungen.

 Ballettmeister Raymond Hilbert (unten links) hat drei Workshops mit Förderschülern veranstaltet. Hier mit den Cheerleadern der Hugo-Kükelhaus-Schule.

Ballettmeister Raymond Hilbert (unten links) hat drei Workshops mit Förderschülern veranstaltet. Hier mit den Cheerleadern der Hugo-Kükelhaus-Schule.

Foto: UM

Mit unglaublicher Ernsthaftigkeit waren 13 Schülerinnen der Hugo-Kükelhaus-Schule bei der Sache. Die Mädchen im Alter zwischen acht und 18 Jahren lieben Bewegung zu Musik, deswegen gehören sie alle zur Cheerleader AG ihrer Schule, die am Mittwoch komplett zu einem Workshop bei Bayer Kultur eingeladen war. Am Dienstag hatte die Mädchensportgruppe der 10. Klasse der Hauptschule Im Hederichsfeld das Angebot genutzt, gestern nahmen Schüler der Paul Klee Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung am Workshop teil.

Zwei Stunden lang haben die Förderschüler zwischen echten Tanz-Profis des Bundesjugendballetts auf der Probenbühne gestanden, sich - vor allem auf der langsamen Seite - dabei manche Haltung, Geste oder Bewegung abgeguckt und am liebsten auch gleich selbst versucht.

Seit Dienstag ist das Bundesjugendballett im Erholungshaus zu Gast, um hier an der neusten Choreographie zu arbeiten, die am 2. Mai beim Podium Festival in Esslingen Premiere feiert. Bayer Kultur stellte als Förderer den Raum zur Verfügung. 2015 Jahren wurde das Bundesjugendballett in das "stART"-Programm aufgenommen, das junge, aufstrebende Künstler in ihren ersten Jahren begleitet.

Dafür revanchierte sich die junge, international bestückte Truppe von acht fertig ausgebildeten Tänzern mit Workshop-Angeboten für Leverkusener Schulen. Ähnliches hat, mit anderen Beteiligten, bereits im letzten Jahr stattgefunden. Neben den Auftritten bei Festivals und in verschiedenen Theatern sucht das Bundesjugendballett, das keine feste Compagnie ist, regelmäßig nach ungewöhnlichen Aufführungsorten wie Kirchen, Krankenhäuser, Seniorenheime oder Gefängnisse.

Außerdem arbeiten sie mit Schülern, so wie hier in Leverkusen. Dabei mischen sich die Profis einfach unter die Teilnehmer und ertanzen mit ihnen gemeinsam, was Raymond Hilbert als Bild oder Geschichte angibt. Der Ballettmeister ist versiert im Umgang mit Kindern. Er verfolgt kein festes Programm, sondern reagiert flexibel auf die Zusammensetzung der jeweiligen Gruppe und zieht die passenden spielerischen Übungen aus seinem Fundus. Deswegen verlief auch jeder der drei Workshops anders. Zum Abschluss brannten die Teilnehmerinnen am Mittwoch darauf, den ausgebildeten Tänzern eine Nummer aus ihrem Cheerleader-Programm vorzuführen.

(mkl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort