Leverkusen Bayers "Zeckurity" gegen Blutsauger

Leverkusen · Mit einer neuen Kampagne sagt der Konzern Zecken den Kampf an. Vor allem für Hunde und Katzen sind die oft mit Viren und Bakterien infizierten Parasiten schädlich, aber auch Menschen können nach einem Biss schwer erkranken.

 Gefährlich: Der "Gemeine Holzbock" überträgt unter anderem Borreliose.

Gefährlich: Der "Gemeine Holzbock" überträgt unter anderem Borreliose.

Foto: Bayer

Besonders Arachnophobiker, also Menschen mit einer pathologischen Abneigung gegen Spinnen, hatten es schwer - so wie Wigald Boning. Der ekelte sich sichtlich vor den in der Mitte des Auditoriums des Kommunikationszentrums von Bayer ("BayKomm") auf einem Tisch platzierten Kieselsteinen. Ekel vor Kieselsteinen? "Das sind Rinderzecken", klärte Norbert Mencke, Spezialist für Parasitologie bei Bayer auf. Die gebe es glücklicherweise zwar nur in Afrika, aber als plakatives Beispiel für Zecken aller Art taugten sie "hervorragend". Die daumengroßen Rinderzecken sind, bevor sie sich vollsaugen, nämlich nur wenige Millimeter lang. Derart krass blähen sich die europäischen Verwandten der "Monsterzecken" zwar nicht auf, gefährlich sind sie aber allemal - besonders für Hunde.

Deswegen wiesen Boning und Bayer nun auf die neue Zeckenschutz-Kampagne "Zeckurity" hin. Die soll auf die Gefahren durch den Biss der winzigen Parasiten aufmerksam machen. Denn die vielfältigen Risiken sind oft weniger bekannt als das vergleichsweise prominente Beispiel der Borreliose. "FSME-Viren, die eine Hirnhautentzündung oder Borreliose auslösen können, sind geläufig", sagt Helmut Pinsenschaum, der eine Tierarztpraxis in Bayern hat. Außerdem würden oft auch Erkrankungen übertragen, die "vielen Hundehaltern durch die Lappen gehen, weil sie schwer zu erkennen sind". Zecken könne sich so gut wie jeder Hund einfangen. Durch zunehmend mildere Winter können die Parasiten durchaus auch im Januar schon aktiv sein, erläutert Mencke: "Gerade erst heute Morgen habe ich meinem Hund eine Zecke entfernt - und bin dann draußen zum Eiskratzen gegangen." Ein Überspringen auf Menschen könne nicht ausgeschlossen werden.

Wie also gegen den "gemeinen Holzbock" oder die "Auwaldzecke" schützen? Für die Bayer-Chemiker ist das klar: "Repellieren" lautet das Zauberwort. Durch speziell präparierte Halsbänder oder Lösungen sollen Zecken abgewehrt werden. In einem Schauversuch funktionierte das auch eindrucksvoll gut: Mehr als 20 Zecken kamen mit aus Crysanthemen gewonnenen Giftstoffen auf Hundehaaren nicht zurecht, wurden gelähmt und verendeten schließlich. 15 bis 20 Minuten dauert das - zu schnell für die Blutsauger, die es in so kurzer Zeit nicht schaffen, zuzustechen und mögliche Krankheitserreger zu verteilen.

"Hundehalter machen zu wenig gegen Zecken", bekräftigte Pinsenschaum. Sobald das Insekt zubeiße, sei es eigentlich schon zu spät. Deswegen seien repellierende Stoffe die Mittel seiner Wahl. Um die für die Zecken äußerst giftigen Neurotoxine müsse sich indes niemand sorgen: "Da müssen Sie sich schon so ein Halsband umschnallen und es tagelang tragen, damit Sie Nebenwirkungen spüren", stellte Mencke klar. Und nicht-chemische Alternativen? Es sei nicht ausgeschlossen, dass zum Beispiel Kokosöl eine ähnliche Wirkung habe, sagte der Tierarzt. Die Fehlerquote allerdings sei viel höher, als bei den synthetisch erzeugten Antiparasitika. Die sind übrigens auch für Katzen nutzbar, was besonders den prominenten Gast Wigald Boning freute. Vor Katzen, bemerkt er spitz, ekele er sich ja viel weniger als vor Zecken.

(jim)
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