Leverkusen Drei Hochmasten zur Erinnerung

Leverkusen · Letzte Chance: In der CDU wird über eine kleine Lösung für die Masten nachgedacht. Am 22. Mai entscheidet der Rat.

Still tickt die Uhr für die 18 Lichthochmasten im Zentrum der Stadt. Bei der kommenden Ratssitzung am 22. Mai soll über ihre Zukunft entschieden werden. Und die leuchtet nicht gerade hell. Beobachter gehen davon aus, dass sich eine Mehrheit für den Abriss der Hochmasten findet. Eine kleine Chance für ihren Erhalt besteht dennoch. Innerhalb der CDU-Fraktion gibt es Stimmen, die sich für eine kleine Lösung stark machen. Das würde bedeuten: Von den 18 Masten blieben drei oder vier in der Nähe des Forums erhalten und würden mit einer besonderen Beleuchtung versehen.

CDU-Fraktionschef Thomas Eimermacher bestätigte diese Überlegungen. Mit der EVL habe es bereits einen informellen Austausch über eine solche Möglichkeit gegeben. Er selbst sei nicht für den Erhalt der Masten, aber im Fraktionsvorstand gebe es "welche, die Herzblut dafür haben". Noch liegt kein Antrag der CDU für die kleine Lösung vor, aber das sei auch kurzfristig möglich, sagte der Fraktionschef. In der kommenden Woche bespreche die Fraktion das Thema. Ob ein solcher Antrag, sollte er zustande kommen, eine Mehrheit fände, ist ungewiss. Doch gilt zumindest die Vorsitzende der Leverkusener Grünen, Roswitha Arnold, als bekennende Anhängerin des architektonischen "Kulturerbes" der Hochmasten.

Eine sanfte Beleuchtung von drei oder vier verbleibenden Masten sei technisch möglich, bestätigte EVL-Sprecherin Regina Steuernagel. Das sei ebenfalls der CDU beim informellen Austausch vom technischen Direktor Ulrik Dietzler zugesagt worden. Allerdings handele es sich immer auch um eine Kostenfrage. Und: "Die EVL ist nicht für die Hochmasten, sondern nur für ihre Beleuchtung zuständig", sagte Steuernagel.

Die Kostenfrage war der eigentliche Anlass für eine schon lange währende Diskussion über die Zukunft der Lichthochmasten. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Rat beschlossen, vier der 18 Masten abzubauen und ein Konzept für eine Ersatzbeleuchtung zu erarbeiten. Würden auch noch die restlichen 14 Masten fallen, könnte die Stadt 490.000 Euro bei den Energie- und Unterhaltungskosten sparen.

"Stadtbildprägend" oder nicht? Haben die Hochmasten, die 1968 aufgestellt wurden und der Stadtautobahn einen futuristischen Anstrich gaben, Kultstatus? Gehören sie vielleicht sogar zu den Wahrzeichen der Stadt wie Bayer-Kreuz, BayArena oder Wasserturm? Oder sind sie einfach nur teuer und aus der Zeit gefallen? In den lokalen Internetforen geht die Debatte über sie weiter. Auch bei den RP-Lesern war das Echo auf einen Aufruf, Stellung zu nehmen, geteilt. Zugleich weckte es Kreativität. Ein Leser hatte vorgeschlagen, die Masten als Projektionsflächen für Werbebotschaften zu nutzen und so ihren Unterhalt zu finanzieren.

(bu)
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