Leverkusen Ehrenamtliche Vormünder für die Flüchtlingshilfe

Leverkusen · Nach einem Lehrgang sollen sie minderjährigen Flüchtlingen helfen, in Deutschland anzukommen - schulisch, beruflich und auch kulturell.

Das Kennenlernen anderer Kulturen war einer der Gründe, weshalb sich Ehrenamtler innerhalb eines halben Jahres zum "Vormund für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" ausbilden ließen. Die aktive Teilhabe an der Integration und Entwicklung eines jungen Menschen in einer ihm fremden Gesellschaft sind weitere Aspekte. Jetzt konnten insgesamt zwölf Ehrenamtler ihre Zertifikate entgegen nehmen.

Zur Feierstunde versammelten sie sich gemeinsam mit Kursleitern und Vertretern der örtlichen Kooperationspartner Flüchtlingsrat und den Sozialdiensten Katholischer Frauen und Männer (SKF/SKM) im Opladener Wohnhaus Upladin.

An den Schulungsmaßnahmen beteiligt waren auch Rechtspfleger des Amtsgerichtes und Vertreter des Jugendamtes. Der Unterricht reichte von Informationen über das Jugendhilfe- bis hin zu Asyl-und Ausländerrecht. Zuletzt wurde außerdem auch über die aktuelle Lebenssituation in Jugendhilfeeinrichtungen oder den jeweiligen Gastfamilien gesprochen.

Bürgermeister Bernhard Marewski (CDU) nutzte die Gelegenheit, um das Engagement der Freiwilligen zu würdigen, die sich im Vorjahr bereit erklärt hatten, für einen längeren Zeitraum Verantwortung zu übernehmen und den jungen Flüchtlingen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dies sei eine "großartige Hilfe für die Stadt", die wiederum von Amtswegen dazu verpflichtet sei. Auch der Gesetzgeber, sagt die SKF-Projektleiterin Irene Froese, betone stets die Wichtigkeit des Ehrenamtes für diese Aufgabe.

Aber was genau kann der ehrenamtliche Vormund für sein Mündel eigentlich bewirken? Vieles, bemerkte Froese. Die Aufgaben reichten von Förderung schulischer und beruflicher Kompetenzen bis hin zur Organisation von Freizeitaktivitäten. Die überaus wichtige Hilfe zur Orientierung in einem fremden Land sei keinesfalls zu vergessen. Froese: "Alles ist fremd: Die Sprache, das Essen, die Kleidung, der Umgang der Geschlechter und der Generationen, die Kultur, die Infrastruktur, die Schule - ja sogar das Wetter."

Nicht selten könne der Vormund den Flüchtlingen helfen, den Verlust von Eltern, Familie und Heimat zu verarbeiten. "Gerade die meist männlichen Jugendlichen, die wir als Vormund begleiten, bis sie das Erwachsenenalter erreicht haben, benötigen Schutz und Zuwendung", unterstrich Kirsten Geroneit-Jepp, Geschäftsführerin des SKF. In diesem Jahr soll eine zweite Qualifizierungsmaßnahme starten.

Doch vorher ist für Dienstag, 21. Februar, 18 bis 19.30 Uhr, der erste Stammtisch für ehrenamtliche Vormunde geplant.

Informationen beim SKF unter Telefon 02171-490313.

(gkf)
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