Leverkusen Gesichter und Abstraktes auf Leinwand

Leverkusen · Montags wird gemalt. Da sind möglichst alle fünf Frauen nach Feierabend in der Ateliergemeinschaft etage 3, um mit Farbe und Pinsel zu arbeiten und sich auszutauschen. Darüber hinaus malt jede, wann es möglich ist. Viel zu tun gibt es vor allen Dingen, wenn die Kunstnacht ansteht, an der sie regelmäßig teilnehmen, oder vor einer gemeinsamen Ausstellung wie der bei der Awo. Ab morgen, 24. April, zeigen sie ihre Arbeiten im Haupthaus des Awo-Familienseminars und in der alten Töpferei am Berliner Platz.

Der große Raum, in dem einst eine Keramikwerkstatt untergebracht war, bietet Platz für ausladende Leinwände. Den braucht Hanna Punte für ihre großformatigen Acrylbilder oder Collagen und Mischtechniken. Meist malt sie abstrakt, seltener realistisch oder expressionistisch. Isa Zietan hat für diese Schau einige Porträts ausgesucht, die bei ihr grundsätzlich überlebensgroß und in jüngerer Zeit auch sehr bunt ausfallen. Für die Menschen, die ihr Modell stehen, sei das immer ein großes Erlebnis, wenn sie sich selbst so riesig und in verfremdenden Farben sehen. Eine Momentaufnahme, die sich für die Malerin so ergibt.

Barbara Krieger bevorzugt kleinere Formate, für die es im Haupthaus viel Hängefläche gibt. Sie druckt meistens in einem ersten Arbeitsschritt, um dann darüber zu zeichnen. Barbara Bockskopf-Pickartz verarbeitet alles zu Bildern, was sie beschäftigt, berührt oder ärgert. Das können Nachrichten sein, das Buch, das sie gerade liest, oder Erinnerungen. Ein Bild oder ein Schnipsel aus einer Zeitung sind oft der Grundstein für ein großes Werk in Collage und Mischtechnik. Die Themen sind so bunt wie das Leben. Mal verarbeitete sie ihre Gedanken über die Nordwestpassage, mal den Missmut über einen DJ in der Disco.

Renata Macasek zeigt sich von zwei unterschiedlichen Seiten, einmal mit großen abstrakten Acrylbildern, zum anderen realistische Porträts. Vor drei Jahren ist die Gemeinschaft, die sich in der ehemaligen Kafferösterei in Schlebusch gegründet hatte, in die Fixheide umgezogen. Sie sind mehr als nur eine Atelier-WG, die sich die Miete für den Arbeitsraum teilt, versichern die fünf Malerinnen. Gemeinsam besuchen sie auch Museen, sie feiern oder gehen zusammen essen. Außerdem sprechen sie immer über ihre Arbeiten, die Meinung der anderen ist jeder von ihnen wichtig. Dennoch hat jede von ihnen andere Vorlieben und eine eigene Handschrift entwickelt.

"Aus unserer Sicht" - Ausstellung der Ateliergemeinschaft etage 3 im Awo Familienseminar bis 20. Juni. Vernissage morgen um 18 Uhr. Geöffnet montags bis donnerstags 9 bis 18 Uhr, freitags bis 13 Uhr.

(mkl)
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