Leverkusen Holpriger Start am Bahnhof Opladen

Leverkusen · Der Fahrkartenautomat fehlt, der Fahrkartenentwerter auch. Ein Lok-Führer missachtet den Haltepunkt am "neuen" Bahnsteig Opladen: Die Umstellung am Bahnhof Opladen verlief mit vielen Hindernissen, teils sehr gefährlichen.

 Stoppte an der falschen Stelle: Der RE 7 kurz vor 10 Uhr am Bahnhof Opladen: Die Fahrgäste sprinteten teilweise neben dem fahrenden Zug her - über das schmale und gesperrte Bahnsteigstück neben der Brückenbaustelle. Der Lokführer wird eine Belehrung erhalten. Der Haltepunkt ist markiert (H-Schild links im Bild) und steht in der Lokführerinformation.

Stoppte an der falschen Stelle: Der RE 7 kurz vor 10 Uhr am Bahnhof Opladen: Die Fahrgäste sprinteten teilweise neben dem fahrenden Zug her - über das schmale und gesperrte Bahnsteigstück neben der Brückenbaustelle. Der Lokführer wird eine Belehrung erhalten. Der Haltepunkt ist markiert (H-Schild links im Bild) und steht in der Lokführerinformation.

Foto: Ulrich Schütz

Wenn der Fahrgast unbedingt seine Bahn erreichen will, dann kennt er offenbar keine Furcht: Senioren und junge Leute sprinteten gestern am Bahnhof Opladen neben dem falsch fahrenden Regionalexpress 7 her. Liefen im Pulk am Gleis 1 über den schmalen und offiziell gesperrten Bahnsteigstreifen in Höhe der Brückenbaustelle. Schafften glücklicherweise unfallfrei die potenzielle Stolperstelle in Form von Baustellenbodenbrettern. Alles nur, weil ein Lokführer wie gewohnt erst am Bahnsteigabschnitt in Höhe des Empfangsgebäudes stoppte. Dieser Bereich ist allerdings seit gestern fünf Uhr komplett für Reisende in Richtung Köln gesperrt. Das Ein- und Aussteigen ist ca. 200 Meter vorverlegt worden. Der länger vorbereitete Start für diesen neuen Fahrgastabschnitt war mehr als holprig.

 Wurde Dienstagnacht montiert: der Aufzugsschacht für die Brücke.

Wurde Dienstagnacht montiert: der Aufzugsschacht für die Brücke.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

Zum Geschehen: In der Nacht zu Dienstag gab es zunächst einmal eine Streckensperrung zwischen 23 und fünf Uhr zum Schutz der Bauarbeiter. Ein schwerer Mobilkran hievte die tonnenschweren Teile des Aufzugsschachtes für die künftigen Zugänge zwischen Brücke und Bahnsteigen aufeinander. Morgens wurde der Mobilkran abgebaut. Zum Transport der Krangewichte rollten deshalb lange Sattelschlepper vor die Brückenbaustelle und blockierten über Stunden den Weg vom Bahnhofsgebäude zum neuen Bahnsteigabschnitt.

Bahn-Service-Mitarbeiter leisteten erste Hilfe, lotsten die teils nervösen Fahrgäste auf den richtigen Weg. Dabei hatte der einzige Service-Beschäftigte am "alten" Bahnsteigabschnitt zeitweise jede Menge zu tun, zumal der angeforderte zweite Kollege nicht erschienen war.

 Gleis 1: Die Schilder weisen den richtigen Weg, werden aber oft übersehen.

Gleis 1: Die Schilder weisen den richtigen Weg, werden aber oft übersehen.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

Weitaus schlimmer: Die Vertriebsabteilung der Bahn hatte es nicht wie versprochen geschafft, den Fahrkartenautomaten und den Kartenentwerter aus der Bahnhofshalle an die neue Ein- und Ausstiegsstelle von Gleis 1 zu verlegen. Der Grund: Zum Umzug des Automaten fehlt ein "Medienkabel". Offenbar war vergessen worden, dies rechtzeitig zu bestellen. Das Kabel wird neben dem Stromanschluss benötigt, um den Kartenautomaten online mit der Bahnzentrale zu verbinden: Nur dann kann der Automat die richtigen Tickets anzeigen und ausdrucken. Zudem funktioniert auch erst dann die Bezahlung mit Bankkarten. Nächsten Montag soll der Umbau erfolgen. Ein Bahnsprecher entschuldigte sich im Telefonat mit unserer Redaktion für die Unannehmlichkeiten. Gestern hetzten jedenfalls immer wieder überraschte Reisende vom neuen Bahnsteigabschnitt in die Bahnhofshalle, zogen Tickets und liefen zurück. Manche kamen gerade noch rechtzeitig zum Zug. "Etwas mehr Zeit einplanen", rät die Bahn. Dass gestern erst die Wartehäuschen aufgestellt wurden, fällt da kaum ins Gewicht.

(RP)
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