Leverkusen Johannes Flöck und seine vielen Fans aus Rheindorf

Leverkusen · Im schwarzen Hemd und schnieken Turnschuhen schlenderte Komiker Johannes Flöck auf die Bühne des Scala Club. Mit breitem Lächeln, beklatscht von den knapp über 100 Besuchern, fing er sofort an zu erzählen - oder besser gesagt: zu flöckosophieren.

Zugegeben, eigentlich hatte er schon gegen 19 Uhr vor seine Gäste treten sollen. Eine kleine Panne die Karten betreffend sorgte dann jedoch dafür, dass es kurz vor acht wurde. Stören ließen sich die bereits erschienenen Zuschauer davon nicht. "Stündchen noch", so die verbreitete Meinung. Viele konnten auf diese Weise Flöck noch vor dem Gebäude begrüßen und ein kurzes Schwätzchen halten.

Ein solches hielt der 49-Jährige dann auch auf der Bühne, diesmal mit sich selbst. Er reflektierte in kleinen Episoden seine Kindheit, das eigene Verhalten und beschäftigte sich intensiv mit dem Älterwerden. Trotzdem: "Ich bin gut drauf", sagte er - auch wenn dieses Gefühl einem Deutschen schnell Angst mache. Das liege vor allem daran, dass Flöck die Welt nicht mehr in HD sehe - zum Glück, wie er selbst sagt. Schließlich lasse seine Sehstärke nach. Nur noch wenige Tage, und das 50. Lebensjahr ist abgeschlossen. "Für meine Nichte, die ist 14", erzählte er, "bin ich quasi schon halbtot."

Frauen hätten einen anderen Zugang zum Alter. Diese These testete Flöck am Publikum. Welche Frau nun glaube, die jüngste im Raum zu sein, fragte er. Kurz darauf hielt ein junges Mädchen die Hand hoch - 17 sei sie. Der Saal wurde ruhig. "Merkst du: Die Stimmung kippt", scherzte Flöck. Das Publikum war altersmäßig sehr gemischt. Eins fiel auf: Viele Besucher waren aus Rheindorf nach Opladen gekommen. Erst kurz zuvor hatte Flöck nämlich dort eine Vorstellung gegeben.

Der Komiker stellte unverdrossen fest, dass mit zunehmendem Alter nur noch eine Option bleibt. "Mittlerweile muss ich wollen, was ich kann", beschrieb er die Gebrechen seines Körpers. Zuletzt habe er sich bei einem Mittagsschlaf durch das offenstehende Fenster Zug zugezogen. "Ich werde verletzt - von Luft", sagte er leicht erschrocken.

Viele Geschichten grub Flöck aus. Sehr lebendig erzählt wurden selbst die längsten angenehm kurzweilig. Zwei Stunden reichten jedoch nicht, sie alle zu erzählen.

(brü)
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