Leverkusen/Köln Polizei nimmt Mordverdächtigen fest

Leverkusen/Köln · Ein 50-Jähriger wird beschuldigt, einen 46-jährigen Leverkusener am Donnerstag in der Kölner Keupstraße erschossen zu haben. Die Polizei hat den Mann festgenommen, sie macht zum Tatmotiv allerdings noch keine Angaben.

Köln-Mülheim: Mann aus Leverkusen auf Keupstraße erschossen
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Leverkusener in Köln-Mülheim erschossen

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Foto: Dennis Truckenbrodt

Die Polizei Köln hat im "Mordfall Keupstraße" einen 50-jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Ein 46-jähriger Leverkusener war, wie berichtet, am frühen Donnerstagmorgen in dem Lokal "La Fayette" an der Kölner Keupstraße mit drei Schüssen getötet worden. Der Bewaffnete konnte zunächst fliehen, wurde aber nach Angaben der Polizei Köln bereits am Donnerstagabend gegen 20 Uhr in Köln-Buchforst von einer Spezialeinheit festgenommen.

Die Staatsanwaltschaft Köln und die am Donnerstag früh eingesetzte Mordkommission ermitteln weiter zum Tatvorwurf Mord. Zum Tathintergrund wollte die Polizei auch gestern nichts sagen, obwohl sich in Köln längst verbreitet hatte, es habe einen Streit gegeben, der nicht zuletzt auch durch viel Alkohol eskaliert sei und schließlich zu den Schüssen geführt habe.

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Die Vernehmungen seien noch nicht abgeschlossen, deshalb könnten im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft derzeit keine Angaben zur Tatmotivation gemacht werden, antwortete die Polizei Köln auf erneute RP-Nachfrage. Ob bei dem Festgenommenen oder an anderer Stelle die Tatwaffe gefunden worden ist, wollte die Polizei ebenfalls nicht kommentieren. Am Morgen nach den tödlichen Schüssen waren die Beamten dabei beobachtet worden, wie sie überall in dem Viertel auch die Mülltonnen nach der Schusswaffe durchsuchten. Die Polizei Köln bestätigte gestern aber auf Nachfrage, dass es sich bei dem getöteten Leverkusener um einen türkisch-stämmigen Mann handelt. Er soll zu den Initiatoren der Interessengemeinschaft (IG) Keupstraße gehört haben, die hatte sich erst im vergangenen Jahr wiederbelebt.

Denn nach dem Nagelbombenattentat im Jahr 2004 in der Keupstraße, bei dem mit einem ferngesteuerten Sprengsatz 22 Menschen schwer verletzt wurden, war die Straße in Verruf geraten. Der Anschlag wird dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zur Last gelegt. Deshalb gab es unmittelbar nach dem Mord am Donnerstag auch sofort Befürchtungen, es könne sich erneut um eine politisch motivierte Tat handeln. Die Polizei hatte dazu erklärt, sie ermittle in alle Richtungen. Die IG Keupstraße hatte sich gegründet, um ihre Straße auch wieder positiv in der öffentlichen Wahrnehmung zu besetzen. Von einem "Neustart in Kölns Klein-Instanbul", schrieben damals die Stadtzeitungen.

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Foto: dpa, mum fdt

Der getötete 46-Jährige, der mit Frau und zwei Söhnen in Leverkusen lebte, sei einige Zeit selbst Besitzer einer Gaststätte an der Keupstraße gewesen, hieß es. Zuletzt habe er sich dort regelmäßig als Getränkelieferant betätigt und auch als Gast in verschiednen Cafés an der Keupstraße aufgehalten, wie Kölner Medien berichteten.

Der Festgenommene soll polizeibekannt sein. Zeugen wollen beobachtet haben, dass er sich mit dem später Getöteten zunächst in einem anderen Lokal laut gestritten habe. Der Streit habe sich dann auf der Straße und bis "La Fayette" fortgesetzt. Dort seien dann plötzlich die drei Schüsse gefallen. Dabei variieren die Angaben: Die einen sprechen von zwei Schüssen in den Brustkorb und einem Kopfschuss, andere wollen gesehen haben, dass zuerst die Beine getroffen wurden, bevor der Mann durch den Kopfschuss zusammenbrach und starb.

(RP)
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