Volksbühne Bergisch Neukirchen "Lustige Rollen liegen mir mehr als das Ernste"

Bergisch Neukirchen · Die Volksbühne Bergisch Neukirchen zeigt das Stück "Blondinen bevorzugt". Was auf der Bühne so gekonnt und leicht rüberkommt, erfordert von den Schauspielern und übrigen Mitwirkenden hinter den Kulissen harte Probenarbeit.

 Lady Beekman als charmante, herzliche Ruppigkeit wird von Peter Jagieniak-Mager in "Blondinen bevorzugt" überzeugend dargestellt.

Lady Beekman als charmante, herzliche Ruppigkeit wird von Peter Jagieniak-Mager in "Blondinen bevorzugt" überzeugend dargestellt.

Foto: Gesing, Andreas

Auf sage und schreibe zusammen fast 1000 Aufführungen bringen es Peter (50), Florian (17), Lukas (15) und Alexander (11), in denen sie mit dem Amateur-Theaterensemble der Volksbühne Bergisch Neukirchen auf der Bühne standen. Denn seit vielen Jahren hat die Leichlinger Familie Jagieniak-Mager das Schauspielfieber gepackt, und das bereits in der dritten Generation. "Schon meine Eltern spielten bei der Volksbühne mit, und ich war mit drei Jahren im ,Zigeunerbaron' zum ersten Mal dabei", erzählt Vater Peter Jagieniak-Mager.

Auch bei der diesjährigen Produktion "Blondinen bevorzugt" haben alle Vier Rollen übernommen. "Vor Publikum laufe ich zu Höchsttouren auf", beschreibt der Arzt seine Leidenschaft für die Bühne. Im aktuellen Musical spielt er als Lady Phyllis Beekman eine Frau, die mit robustem Charme ihren zwei Köpfe kleineren Mann schikaniert. "Lustige Rollen liegen mir mehr als ernste", bekennt der 50-Jährige. Der Reiz des Theaterspielens bestehe für ihn vor allem in der Verwandlung, in der Rolle plötzlich jemand anderes zu sein.

Vor zehn Jahren konnte er seine beiden älteren Söhne auf die Bühne locken, sie gaben ihr Debüt im Grimm'schen Märchen "Der Froschkönig". Alexander als der Jüngste im Bunde stieß vor acht Jahren dazu und spielte mit drei Jahren ein Eichhörnchen im "Zauberer von Oz". Obwohl der Vater scheinbar alle begeistert mitreißt, sind die Jungs durchaus freiwillig auf der Bühne. "Ich wollte sogar schon einmal aufhören", gesteht Florian. "Aber nach einer guten Aufführung hat mich dann wieder das Theaterfieber gepackt."

Mittlerweile treffen die Jungdarsteller bei den Proben — immerhin bis zu 40 Stunden für ein Stück — Freunde im Ensemble, haben auch neben der Bühne richtig Spaß. Fällt der Vorhang nach einer Aufführung zum letzten Mal, überwiegt bei der Familie meist die Trauer, dass schon wieder alles vorbei ist. Bei Spielleiter Marc Gruppe hingegen behält die Erleichterung die Oberhand, wenn eine schwierige Produktion wie "Blondinen bevorzugt" gut gelungen ist. "Hielten wir die Zeiten nach, die wir seit April dafür geprobt haben, würden wir ganz schön erschrecken", sagt Gruppe.

Allein die diesjährigen Hauptdarstellerinnen Nathalie Lüke als Lorelei Lee und Polonca Olszak als Dorothy Shaw mussten nicht nur zur wöchentlichen Schauspiel-, sondern auch zur regelmäßigen Gesangsprobe erscheinen. Der Chor bringt es auf acht Probenstunden im Monat, noch nicht eingerechnet die Durchläufe am Wochenende.

"Darsteller wie beispielsweise Ralph Maisel als Gus Esmond müssen nicht nur ihre Rolle beherrschen, sondern auch eine sehr gute Bühnenpräsenz haben", beschreibt der Spielleiter den Anspruch an die Amateure. Marc Gruppe ergänzt: Für alle Beteiligten sei die Schauspielerei mithin ein zeitraubendes, aber auch ein wunderschönes Hobby.

(RP)
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