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Leverkusen Schokolade und eine bittere Botschaft

Leverkusen · Anny Hartmann ist eine gute Bekannte in Leverkusen. Bei ihrem Auftritt in der Kolonie 1 war jeder Platz besetzt.

 Anny Hartmann

Anny Hartmann

Foto: Foto W. Michel (Archiv)

Es ist ein schwierig, eine oder mehrere Eintrittskarten für Kabarettistin Anny Hartmann kaufen zu können. Schnell sind die Auftritte ausverkauft. Jetzt kamen gut 100 Gäste in der Kolonie 1 in den Genuss der 47-Jährigen, die bei ihrem recht späten Jahresrückblick niveauvolles Politkabarett bot.

Nun, eigentlich hätte man ja glauben können, die Zeit für Jahresrückblicke 2017 sei nun vorbei. Doch diese Rechnung wurde ohne Anny Hartmann gemacht, die einen dicken roten Stift in die Hand nimmt, und damit einen Strich durch eben jene Annahme macht - dennoch: "Schwamm drüber", das Allerletzte kommt eben zum Schluss. Es war nicht ihr erster Auftritt in der Stadt. Seit 2011 kommt sie mit ihren Rückblicken nach Leverkusen. Noch bevor sich die Rothaarige gänzlich dem Kabarett verschrieb, war sie hier mit ihrem ersten und letzten Comedyprogramm aufgetreten. "Ich komme ja quasi aus den Untiefen der Kleinkunst", erzählte sie lachend.

Das Publikum ist übrigens nicht nur zum Lachen und Zuschauen da. Bei Hartmann müssen die Zuschauer mitdenken und -machen. Und wer sich traut, eine der Antworten in den Raum zu brüllen, erhält: Schokolade. Lohnen würde es sich also. Es sei denn, die Tafel landet im Weinglas - ein Malheur, das zum Glück nicht passierte.

Bei allem Klamauk: Hartmann hatte eine wichtige Botschaft mitgebracht, die sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit in die Köpfe der Menschen bringt. Deniz Yücel, der türkische Journalist, der seit vielen Monaten ohne Prozess in einem türkischen "Knast" sitzt, liegt Hartmann sehr am Herzen. "Und ich sage nicht Gefängnis, ich sage Knast. Dieses Wort beschreibt das nämlich ganz gut", betonte sie.

Oye Jungblut war eine der rund 100 Zuschauer in der dicht gefüllten Kolonie. Sie lachte viel, stand in der hinteren Ecke. Mit ihrem Mann hatte sie bereits seit Jahren versucht, Karten zu ergattern. Diesmal klappte es dann endlich. "Ich habe im April die Karten bestellt", erzählte sie.

Die Kabarettistin selbst hatte auch bemerkt, dass man schnell sein musste, um an Karten zu kommen. "Danke, dass Sie sich wie die Geier darauf gestürzt haben", sagte sie und zog die Mundwinkel zu einem breiten Grinsen auseinander.

An US-Präsident Donald Trump, da waren sich alle einig, sollte bei dem Auftritt möglichst vorbeigesegelt werden. So sollte ein Witz reichen, um das Thema abzuhaken. Der geht so: Bush, Obama und Trump fahren in den Himmel. Gott steht an der Pforte und fragt die drei, woran sie glauben. Bush erklärt, er glaube an Amerika und den freien Handel, Obama an die Demokratie und Hilfe für die Armen - sie erhalten Einlass. Nun fragt Gott Trump, an was er denn glaube - "Ich glaube, du sitzt auf meinem Platz."

Das sorgte für viel Gelächter. Und wieder waren sich alle einig: Ja, das charakterisiert den Mann mit der orangenen Haut sehr gut.

(brü)
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