Leverkusen Schüler verteilen Denkzettel zum Schulstart

Leverkusen · Kinder der Grundschule Im Kirchfeld appellieren an Autofahrer, mehr Rücksicht auf die jüngsten Verkehrsteilnehmer zu zeigen. Die Polizei wirbt um Verständnis für Kinder, die den Straßenverkehr anders wahrnehmen als Erwachsene.

 Autofahrerin Melanie Aulmann bekam im Beisein von Dezernent Adomat (r.) und Polizeipräsident Albers von den Schülern ein Lob, weil sie langsam fuhr.

Autofahrerin Melanie Aulmann bekam im Beisein von Dezernent Adomat (r.) und Polizeipräsident Albers von den Schülern ein Lob, weil sie langsam fuhr.

Foto: RM

Ein bisschen grimmig hat er schon geschaut, als der zehnjährige Marco einem Autofahrer gestern Morgen auf der Lützenkirchener/Von-Knoeringen-Straße einen symbolischen Denkzettel verpasste. Mit Hilfe der Polizei und Unterstützung einiger Klassenkameraden an der Gemeinschaftsgrundschule Im Kirchfeld gab der Drittklässler dem Mann ein Blatt, auf dem in roter Schrift stand: "Hallo Autofahrer! Bitte nimm besser Rücksicht auf uns Kinder!" Der Autofahrer hatte sich zuvor nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern gehalten, war vom Lasermessgerät der Polizei aber trotzdem erfasst worden. Und die Beamten winkten ihn an den Straßenrand. Denn unter dem Motto "Wir sind wieder unterwegs - Schulbeginn 2014" versucht die Polizei derzeit, die Schulwege in Leverkusen sicherer gestalten. Die Denkzettelaktion mit der persönlichen Ansprache der Autofahrer durch die Grundschüler gehörte dazu.

Die Lützenkirchenerin Melanie Aulmann hatte dabei Glück: Sie erhielt einen grünen Zettel, und die Schüler dankten ihr, "dass Sie Respekt vor uns Kindern haben und langsam fahren". "Ich finde die Aktion gut", sagte Aulmann, die selbst zwei Kinder an der Grundschule hat. "Wenn man von der Polizei angesprochen wird, bekommt man vor allem einen Schreck. Aber wenn die Kinder das selber vortragen, appelliert das noch mehr an die Vorsicht", erklärte die Autofahrerin, weshalb die meint, dass die Denkzettel eine große Wirkung haben werden.

Auch der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers betonte gestern die Bedeutung des Termins für die Polizei. "Die Schüler brauchen einen besonderen Schutz im Straßenverkehr. Deshalb wollen wir die Autofahrer daran erinnern, dass sie besonders vorsichtig fahren sollen," sagte der Polizei-Chef. Die Kinder müssten sich erst an den Verkehr gewöhnen, weil sie ihn ganz anders wahrnähmen als die Erwachsenen. So schätzten beispielsweise gerade die jüngeren Schüler Geschwindigkeiten falsch ein und hätten aufgrund ihrer geringeren Körpergröße einen ganz anderen Blickwinkel auf andere Verkehrsteilnehmer.

Im ersten Halbjahr 2014 sind in Leverkusen deshalb bereits sieben Schulwegunfälle passiert. Albers kündigte an, dass die Polizei im Umfeld von Schulen auch weiterhin verstärkt Tempo- und Fahrradkontrollen durchführen wird. Auf eine "Hauptsünde" machte zudem Grundschullehrerin Ursula Michels aufmerksam: "Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, müssen sie nicht bis in den Klassenraum fahren. Die Kinder sollten viel besser ein Stück zu Fuß gehen, damit sie mehr Erfahrung im Straßenverkehr bekommen. Und die Eltern sollten nicht die Wege vor der Schule zuparken," wünscht sich die Lehrerin.

(inbo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort