Leverkusen Sexueller Übergriff in Hitdorf: Opferhilfe bietet Rechtsanwalt an

Leverkusen · Die Opferschützer wollen erreichen, dass die jungen Männer, die eine 16-Jährige nach dem Hitdorfer Zug sexuell attackierten, angemessen bestraft werden.

Die Polizei war in Hitdorf mit starken Kräften vor Ort.

Die Polizei war in Hitdorf mit starken Kräften vor Ort.

Foto: Miserius

Die Langenfelder Straße am Freitag gegen 18 Uhr: Der Hitdorfer Zug ist gerade vorbei, die Besucher stehen noch in Grüppchen beisammen und feiern weiter. Da erhält die Polizei, die an diesem Tag in großer Zahl das Spektakel begleitet, plötzlich einen Hinweis: Fünf junge Männer attackieren offenbar ein 16-jähriges Mädchen, drücken es gegen die Wand, beschimpfen es und fassen ihrem Opfer schließlich auch noch an die Brust.

Die Polizisten reagieren sofort. Ihnen gelingt es, die Heranwachsenden nach kurzer Zeit dingfest zu machen. Sie nehmen sie mit auf die Wache, stellen dort die Personalien fest, schreiben eine Strafanzeige, vernehmen die mutmaßlichen Täter und entlassen sie schließlich wieder in die Obhut ihrer Familien.

Eine Sprecherin der Kölner Polizei bestätigt den Vorfall gestern auf Anfrage und fügt hinzu: Vier der Täter sind Deutsche - und keiner der fünf Heranwachsenden ist bisher polizeilich in Erscheinung getreten. Es ist offenbar ihre erste Straftat.

Wie geht es nun weiter? Welche Strafen drohen den Angreifern? Harald Nuß ist Sexualstrafrechtler. Der Kölner Rechtsanwalt erklärt auf Anfrage, ob der Vorfall unter das Sexualstrafrecht eingeordnet werde, hänge nun von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ab. Und sofern ein Prozess eröffnet werde, natürlich auch vom Richter.

Dass es zu einem solchen Prozess kommt, daran hat Renate Pfeiffer großes Interesse: Sie leitet die Außenstelle des Opferschutz-Verbandes "Weißer Ring" im Rheinisch-Bergischen Kreis, hat dies zuvor jahrelang auch in Leverkusen getan. Rund um die Karnevalszüge habe es dort immer wieder solche Vorfälle gegeben, sagt sie. Und: Ein Kavaliersdelikt sei so etwas nie. Deshalb bietet der "Weiße Ring" der jungen Leverkusenerin an, sie zu vertreten.

Zum einen psychologisch: "Wir haben Opfer, die 20 Jahre, nachdem sie attackiert worden sind, immer noch nicht darüber reden können", berichtet Renate Pfeiffer. Andere wiederum scheinen die Ereignisse besser wegzustecken: "Aber man weiß nie, ob so etwas nicht nach ein paar Jahren erst an die Oberfläche kommt." Daher empfehle der Weiße Ring allen, die Opfer einer solchen Attacke werden, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, um psychologische Beratung zu organisieren.

Mindestens genauso wichtig ist für Renate Pfeiffer aber: "Wir stellen einen Anwalt, der das Opfer als Nebenkläger vertritt." Das habe gleich zweierlei Wirkung: "Es gibt dem Opfer das Gefühl, nicht alleine zu sein", sagt Renate Pfeiffer: "Es hat meist aber auch den Effekt, dass die Täter nicht einfach so davonkommen." Insofern gelte das Angebot in jedem Fall auch für das 16-jährige Mädchen aus Hitdorf.

(RP)
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