Leverkusen Stadtchef soll sich schützend vor die Bäume stellen

Leverkusen · Die ehemalige Grünen-Ratsherrin Brigitte von Bonin fordert unverdrossen mehr Schutz von Bäumen und Grün.

Muss sich der Stadtrat jetzt doch noch einmal mit dem verstärkten Schutz fürs Leverkusener Grün befassen? Die Ex-Grünen-Ratsherrin Brigitte von Bonin und ihre Mitstreiterin Martina Frimmersdorf haben jedenfalls einen weitreichenden Bürgerantrag an den städtischen Ausschuss für Anregungen und Beschwerden gerichtet. Hauptanliegen: Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) soll künftig als oberster Stadtverwaltungschef auch die Arbeit der Fachbereiche "Umwelt" und "Stadtgrün" leiten und damit stadtweit für den Baumschutz und anderen Naturschutz verantwortlich sein. Dem Antrag liegt eine Liste mit 50 Unterschriften bei.

Bislang gehört das Umweltamt zum Bereich des Dezernenten Markus Märtens (CDU). Der Fachbereich "Stadtgrün" ist dem Bereich von Baudezernentin Andrea Deppe zugeordnet. Gerade an der Zuordnung des Fachbereiches "Stadtgrün" zum Baudezernat reiben sich von Bonin und Frimmersdorf und bezeichnen dies "als verhängnisvollen Zustand". Wörtlich heißt es in dem Antrag der beiden Frauen: "So können sich zum Beispiel Investoren- und Bauherreninteressen widerstandsarm durchsetzen." Dies lasse sich durch die massiven Kahlschläge alten Baumbestandes und die Entfernung von Hecken sowie die Versiegelung von offenen Landschaftsbereichen belegen.

Diese subjektive Einschätzung ergänzen die Antragstellerinnen durch einen weiteren Vorwurf: "Notwendige Baumfällungen" würden zwar in der Regel den Bezirksvertretern zur Entscheidung vorgelegt, "deren Fragen und Einwände aber in der Regel abgewehrt oder ignoriert".

Dies geht haarscharf an der Realität vorbei. Meist fragen die Bezirksvertreter relativ scharf nach, warum ein Baum gefällt werden soll. Die Vertreter der Stadtverwaltung geben auch umfassend Auskunft. In Einzelfällen wurde das Absägen von Bäumen verhindert. Die Blutbuche im Schlosspark ist das spektakulärste Beispiel. Sie blieb mit anderen Bäumen stehen, wurde vorsichtshalber aber abgesperrt, um Spaziergänger abzuhalten. Wenn Gutachter aber den Politikern sagen, dass Gefahr bestehe, ist das Fällen kaum vermeidbar.

Was von Bonin und Frimmersdorf allerdings mit der Zuordnung des Fachbereiches "Umwelt" zum Bereich Oberbürgermeister erreichen wollen, das ist ein sensiblerer Umgang mit dem städtischen Grün. Deshalb sollen die städtischen Umweltexperten entscheiden dürfen, "was, wann und wo in der Stadt gefällt, gerodet, saniert, neu angelegt und gepflanzt oder gemäht werden soll". Die städtischen Gärtner sollen beratende Funktion haben.

Der Versuch, die Neuauflage einer Leverkusener Baumschutzsatzung oder einer anderen Selbstverpflichtung zum Erhalt von städtischem Grün zu erreichen, ist mehrfach im Leverkusener Stadtrat gescheitert. Oberbürgermeister Uwe Richrath will deshalb das Thema "Schutzsatzung" derzeit nicht aufrollen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort