Kommentar Vieles löst sich auf rheinische Art

Leverkusen · Freiheit soll jede Schützenbruderschaft künftig in der Frage ihrer Mitgliederaufnahmen haben: Das ist die eine Botschaft. Die andere: Es gibt die Rückbesinnung auf alte Werte und Regeln. Ein Widerspruch? Rückbesinnung auf christliche Grundsätze und gleichzeitig in einer veränderten Gesellschaft mit neuen Normen bestehen? Das ist ein Spagat, wie Bundesschützenmeister Emil Vogt zu Recht sagt. Doch es ist an der Zeit und unablässig, dass sich die Bruderschaften einer Wertedebatte öffnen. Ihre Zukunft liegt einerseits darin, ihr kirchlich-soziales Engagement nach draußen zu tragen. Andererseits tun sie klug daran, die gesellschaftlichen Veränderungen nicht zu ignorieren, sondern weit möglich zu tolerieren. Dies ist aber eine Toleranz, die das eigene Profil zugleich schärft und den einzelnen Bruderschaftler mehr fordert denn je. Eigentlich läuft das neue Profil nämlich darauf hinaus, dass sich die Bruderschaftler eine freiwillige Selbstverpflichtung auferlegen, es mit dem Katholisch-Kirchlichen wohlgemerkt noch ernster zu nehmen. Ob sich dann allerdings ein Moslem in solch einer Gemeinschaft wohlfühlen mag, erscheint zweifelhaft. So wird sich viel Heißdiskutiertes auf rheinische Art ganz von selbst lösen.

Gundhild Tillmanns

(RP)
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