Leverkusen Wehmeyer-Mitarbeiter schweigen

Leverkusen · Wenn das Modegeschäft Wehmeyer am 31. Mai schließt, wird es leerer in der Wiesdorfer Fußgängerzone. Direkt gegenüber kündigt bereits ein weiteres Geschäft mit Plakaten im Schaufenster an, dass es seinen Standort aufgibt.

Schließung von Wehmeyer: Das sagen die Leverkusener
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Schließung von Wehmeyer: Das sagen die Leverkusener

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Foto: Uwe Miserius

Die Rede ist vom Haushaltswarengeschäft WMF — eine weitere Filiale eröffnete bereits in der Rathaus-Galerie. Ein zweiter Standort würde sich laut WMF nicht rentieren. Während die WMF-Mitarbeiter in andere Filialen versetzt werden, bangen die 18 Mitarbeiter von Wehmeyer um ihre Zukunft. Für eine Aussage gegenüber unserer Zeitung waren die Angestellten nicht bereit. Vorgestern wurden sie von der Zentrale über die Geschäftsaufgabe in Leverkusen informiert, seitdem tragen sie einen Maulkorb.

Weitere Zukunft unklar

Dass die Filiale schließen würde, war den 18 Mitarbeitern zwar bekannt, bislang jedoch nicht, wann. Offen ist wohl auch, wie der künftige Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter aussieht — die hoffen noch, an anderen Standorten übernommen zu werden. So heißt es erst einmal gute Miene zum bösen Spiel machen.

Vom Maulkorb betroffen sind allerdings nicht die Kunden Wehmeyers und Leverkusener Passanten. Die zeigten sich bei der gestrigen Umfrage zur Schließung uneinig. Die meisten Kunden, die das Geschäft verließen, murmelten ein "Das tut mir wirklich sehr leid. Die sollen nicht schließen." Doch die Bereitschaft, konkret etwas zur Geschäftsaufgabe zu sagen, fällt verhaltend aus.

"Früher war Wehmeyer einmal was", sagt eine 66-jährige Kundin. "Aber gerade habe ich nach einem Oberteil für Karneval geschaut — es gab nur Schrott." "Das ist unser aufsteigendes Leverkusen", beklagt dagegen ein 59-jähriger Leverkusener ironisierend die Schließung des Modegeschäfts. "Mit so einem überdimensionalen Einkaufszentrum in unmittelbarer Nähe war das doch abzusehen. Eine Nutzen-Kosten-Analyse wäre sinnvoll gewesen." Kundin Petra Heutgens hingegen war schockiert. "Das ist wirklich sehr schade. Schrecklich für die Mitarbeiter." Ihrer Ansicht nach ist die Rathaus-Galerie keine Alternative zu einer attraktiveren Fußgängerzone. Außerdem beschwert sich Heutgens über die Verknüpfung von Rathaus, Stadtbücherei und Geschäftszentrum. Es sei ein Unding, dass sie an all den Geschäften vorbei müsse, nur um ein paar Bücher zurückzubringen.

(RP)
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