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Meerbusch Empörung über neuen Straßenstrich

Meerbusch · Die Einwohner von Lank-Latum beklagen das Auftauchen von Prostituierten im Bereich der Uerdinger Straße. Polizei und Ordnungsamt haben zwar Kenntnis davon, können jedoch nur mit verstärkter Präsenz reagieren.

 An der Uerdinger Straße, zwischen Strümp und Lank-Latum, bietet eine Prostituierte Autofahrern tagsüber ihre Dienste an. Einwohner sind empört, weil auch Lanker Schüler die Stelle passieren.

An der Uerdinger Straße, zwischen Strümp und Lank-Latum, bietet eine Prostituierte Autofahrern tagsüber ihre Dienste an. Einwohner sind empört, weil auch Lanker Schüler die Stelle passieren.

Foto: Constanze Meyer

Erschreckend und grotesk — so bezeichnen die Lank-Latumer die Szenen, die sie seit rund einer Woche am Straßenrand der Uerdinger Straße beobachten: Nahe der Einfahrt zum Umspannwerk tauchen dort regelmäßig junge, freizügig bekleidete Damen auf, die vorbeifahrende Autofahrer durch Winken und sogar Schritte auf die Fahrbahn auf sich aufmerksam machen. Die Befürchtung der Bürger: Die Landstraße zwischen Strümp und Lank wird zum neuen Straßenstrich.

In Lank-Latum sind die Prostituierten mittlerweile Ortsgespräch. Viele Anwohner fühlen sich belästigt und sehen in dem neu entstehenden Straßenstrich vor allem eine Gefahr für ihre Kinder. Wenn mittags der Unterricht am Meerbusch-Gymnasium endet, sind die Prostituierten bereits vor Ort. Schüler aus Lank kommen dort mit dem Fahrrad vorbei; auch der Schulbus vom Mataré-Gymnasium passiert die Stelle. "Vor dem Hintergrund ,Familienstadt Meerbusch' ist dies eine nicht tragbare Situation, die umgehend unterbunden werden muss", schrieb ein Einwohner an den Bürgermeister.

Dessen Referentin Alice Wiegand erklärte gestern auf Anfrage: "Das Ordnungsamt war dort bereits mehrfach im Einsatz und hat die Frauen auch angetroffen. Uns sind jedoch die Hände gebunden." Denn rein rechtlich ist Prostitution an der Stelle nicht illegal. Der Bereich zwischen Strümp und Lank ist kein Sperrbezirk. "Wir sind Hinweisen aus der Bevölkerung umgehend nachgegangen", erklärte Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. "Wir waren mehrere Male vor Ort. Allerdings konnten wir dort keine Straftaten beobachten. Eine junge Dame verhält sich nicht illegal, nur weil sie am Straßenrand steht."

Die Polizei habe Verständnis für die Sorgen der Anwohner, müsse jedoch konkrete Rechtsverstöße, etwa die Erregung öffentlichen Ärgernisses, beobachten, um weiter vorgehen zu können.

Die Referentin des Bürgermeisters kündigte gestern an: "Unsere Ordnungsamtsmitarbeiter werden dort in Zukunft verstärkt Präsenz zeigen und die verdächtigen Personen auch direkt ansprechen." Nur dadurch könne man die Prostituierten und ihre Freier langfristig einschüchtern.

Für viele Lank-Latumer ist dies nur ein schwacher Trost. Eine Frage bleibt: Warum nicht einfach den Sperrbezirk auf ganz Meerbusch ausdehnen, so dass Prostitution überall verboten ist? "Das obliegt der Bezirksregierung", so Wiegand. "Wir hatten einen intensiven Dialog dazu, kamen jedoch zu keinem Ergebnis, da ein Gebiet nur zum Sperrbezirk erklärt werden kann, wenn der Schutz des öffentlichen Anstandes ernsthaft gefährdet ist."

Leider sei die Situation an der Uerdinger Straße nicht auffällig und gravierend genug, um diese Maßnahme ergreifen zu können.

(RP)
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