Meerbusch Hindenburgstraße: Verwaltung für Zusatzschild

Meerbusch · Die Stadt befürwortet offenbar die Bürgeranregung von Lutz Euler. Entscheidung im Hauptausschuss

 Die Debatte um die Umbenennung hält an.

Die Debatte um die Umbenennung hält an.

Foto: Boris Schmidt

Der Streit um die Umbenennung der Hindenburgstraße könnte schon am Donnerstag in der Sitzung des Hauptausschusses zu Ende gebracht werden. Die Stadtverwaltung empfiehlt den Politikern nun, der Bürgeranregung des Anwohners Lutz Euler zu folgen. Der hatte der Stadt vorgeschlagen, an den Straßenschildern der Hindenburgstraße folgenden Zusatz anzubringen: Unter dem Namen und Geburts- und Todestag soll stehen: "Schlacht bei Tannenberg 1914, Reichspräsident 1925, folgenschwere Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933".

Die Stadt rechnet mit etwa 100 Euro zusätzlichen Kosten. Eulers Argumente, die Stadt könne so einer juristischen Auseinandersetzung aus dem Weg gehen, hält die Verwaltung offenbar für "schlüssig". Im Raum steht aber immer noch der Antrag der FDP, die eine öffentliche Diskussionsveranstaltung zum Thema Hindenburgstraße einberufen möchte. Durch eine solche Veranstaltung werde das Thema Straßenumbenennung auf breiterer Basis angestoßen, so die Liberalen.

Ursache der Debatte war ein Bürgerantrag, der die Umbenennung der Hindenburgstraße forderte. Christian Thieme hatte argumentiert: Nach "objektiven Maßstäben", sei eine Straßenbezeichnung nach Paul von Hindenburg heute nicht mehr möglich.

Hindenburg habe Hitler "aus politischem Kalkül" im Januar 1933 zum Reichskanzler berufen. Mit der Unterzeichnung der "Verordnung zum Schutz von Volk und Staat" habe Hindenburg den Weg in die nationalsozialistische Diktatur bereitet. Untersuchungen belegten, dass Hindenburg "bewusst und keineswegs aus mangelnder Kenntnis oder krankheitsbedingt" so gehandelt habe, schreibt Thieme in der Begründung des Bürgerantrags.

(RP)
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