Meerbusch Kritik: "Meerbusch bekommt ,Sahneteil' von neuem Gewerbegebiet"

Meerbusch · Die Krefelder Grünen-Ratsfrau Anja Cäsar sieht Meerbusch beim neuen Interkommunalen Gewerbegebiet an der A 44 bevorzugt.

Die Krefelder Grünen üben scharfe Kritik an der Planung eines neuen Gewerbegebietes an der A 44 auf Meerbuscher und Krefelder Stadtgebiet. Grünen-Ratsfrau Anja Cäsar aus Krefeld-Fischeln äußerte sich gestern im sozialen Netzwerk Facebook. Die Planer hätten den Meerbuschern die "Sahneteile der Gewerbeansiedlung" zugedacht, moniert die Krefelder Politikerin.

Die Details der Planung sehen vor, dass sich auf der Meerbuscher Fläche vorwiegend Büros und Handwerksbetriebe sowie Gewerbebetriebe ansiedeln, in Krefeld hingegen auch Logistik. "Wir bekommen ganz alleine so ein riesiges Gebiet für Logistiker", moniert Cäsar, die ferner kritisiert, dass der Verkehr vorwiegend über Krefeld abgewickelt und per Tunnel unter die A 44 nach Meerbuscher geleitet wird. So steht es in der von beiden Stadtverwaltungen vorbereiteten Ausschussvorlage, die gestern auch im Krefelder Planungsausschuss präsentiert wurde. Grünen-Fraktionschefin Heidi Matthias monierte im Vorfeld dieser Sitzung, dass das Gewerbegebiet die Natur im Fischelner Süden zerstöre. "Diese Form von Ansiedlungspolitik, die bei einem maximalen Flächenverbrauch kaum Arbeitsplätze schafft, lehnen wir nach wie vor kategorisch ab."

Die endgültige Entscheidung über die Genehmigung steht sowohl in Krefeld als auch in Meerbusch noch aus.

Auch aus Meerbusch gibt es neue Stimmen. Die Meerbuscher SPD machte zwar gestern auf Risiken des neuen Gewerbegebietes aufmerksam. SPD-Fraktionschefin Nicole Niederdellmann-Siemes warnte allerdings vor einer Blockade: "Sicherlich werden wir die Gestaltung dieses Gewerbegebietes nur dann mit beeinflussen können, wenn sich die Stadt Meerbusch beteiligt. Wir dürfen daher das ,Heft des Handelns' nicht aus der Hand geben." Sie verweist darauf, dass Meerbusch laut "Gewerbeflächenentwicklungsplan 2030" sehr wohl einen eigenen Bedarf an weiteren Gewerbeflächen hat. Es gelte, einen Weg zu finden, "in dem die berechtigten Interessen von Meerbusch und Krefeld abgewogen werden", sagte Niederdellmann-Siemes. Sie ist in einen Dialog mit dem Krefelder SPD-Fraktionschef Benedikt Winzen getreten. "Die Größe des Gewerbegebietes ist vor allem dem überregionalen Bedarf geschuldet. Während der Beratung zum in der Aufstellung befindlichen Regionalplan im letzten Jahr hieß es noch, dass das Gewerbegebiet lediglich südlich der A44 Aussicht auf Genehmigung habe. Zwischenzeitlich konnte die Stadt Krefeld nachweisen, dass sie erhöhten Bedarf an Gewerbeflächen hat."

(RP)
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