Jochen Vesper Letzter Tag für den Büdericher Blumenmann

Meerbusch · Erst Bauzeichner, dann Bautechniker, dann Florist, seit langem Markthändler - und jetzt bald Rentner: Joachim "Jochen" Vesper (68) hat morgen seinen letzten Tag auf dem Büdericher Markt, verkauft zum letzten Mal Pfingstrosen, Calla oder - seine Lieblingsblumen - Rosen. 43 Jahre lang stand er dann zweimal in der Woche auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz, um vor allem seine Stammkunden zu bedienen. "Zu uns kommen sie alle - egal, ob arm oder reich, jung oder alt."

 Verkauft mit guter Laune und viel Charme die Blumen: Jochen Vesper hört nach 43 Jahren als Markthändler auf. Morgen steht er noch einmal an seinem Stand an der Theodor-Hellmich-Straße.

Verkauft mit guter Laune und viel Charme die Blumen: Jochen Vesper hört nach 43 Jahren als Markthändler auf. Morgen steht er noch einmal an seinem Stand an der Theodor-Hellmich-Straße.

Foto: Rhein

Erst Bauzeichner, dann Bautechniker, dann Florist, seit langem Markthändler - und jetzt bald Rentner: Joachim "Jochen" Vesper (68) hat morgen seinen letzten Tag auf dem Büdericher Markt, verkauft zum letzten Mal Pfingstrosen, Calla oder - seine Lieblingsblumen - Rosen. 43 Jahre lang stand er dann zweimal in der Woche auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz, um vor allem seine Stammkunden zu bedienen. "Zu uns kommen sie alle - egal, ob arm oder reich, jung oder alt."

Vesper kann sich noch gut an seinen ersten Markttag erinnern. Er war 25 Jahre alt, hatte gemerkt, dass er als Bautechniker nicht weiter kommt, und hatte seine Mutter gebeten, ihm einfach mal von der Blumenversteigerung in Herongen 200 Tulpen mitzubringen. Die Tür eines Kleiderschranks musste als Marktstand herhalten. "Von diesem ersten Verkauf habe ich dann beim nächsten Mal 400 Tulpen gekauft", erinnert sich der Blumenhändler, Vater von drei Kindern. Damals ging der Strauß Tulpen für etwa drei Mark über den Verkaufstresen.

Seine Eltern betrieben damals schon einen Garten- und Blumenbetrieb am Laacher Weg, waren mit die ersten Kunden, die 1953 bei der ersten Blumenversteigerung in der Nähe von Straelen mitboten. Sohn Jochen trat nach und nach in ihre Fußstapfen - und stellte fest, dass speziell vor den Markttagen lange Nächte nicht mehr zu seinem Berufsalltag gehören würden: 2 Uhr Aufstehen, den Anhänger holen, mit dem Auto eine knappe Stunde nach Herongen, dort die besten ("Ich habe nie nach dem Preis, sondern immer nach Qualität geguckt") Blumen ersteigert und dann wieder ab nach Hause und auf den Markt.

In jüngeren Jahren baute er seinen Stand auch auf den Märkten in Linn, Uerdingen oder Gladbach auf, seit letzter Zeit steht er ausschließlich in seiner Heimatstadt auf dem Markt und hält Schwätzchen mit seinen Kunden. Tochter Silke hilft donnerstags mit, ansonsten hat er noch zwei Aushilfen für den Samstag.

Was er macht, wenn Samstagmittag die letzten Blumen verkauft sind? "Feiern", strahlt der 68-Jährige. Schließlich ist ja auch Schützenfest im Ort, und da will er über Pfingsten mit seinen Freunden dabei sein. Vesper ist aber auch Karnevalist, Mitglied bei den Büdericher Heinzelmännchen und bei den Festen in der Session immer dabei.

Nächste Woche packt er dann seine Sachen: Seine Lebensgefährtin wohnt in der Pfalz, und dort will er hin ziehen. Aber erst mal werden morgen beim Markt an der Theodor-Hellmich-Straße noch mal die letzten Blumen gebunden und verkauft und wird dabei bestimmt das ein oder andere Schwätzchen gehalten. Und dabei hat sich Vesper für seinen letzten Tag etwas vorgenommen. Er will an die Kunden kleine Geschenke zum Abschied verteilen. Und die bestehen mit Sicherheit aus der ein oder anderen Blume.

Anke Kronemeyer

(RP)
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