Meerbusch Meerbusch will Stadt für Radfahrer sein

Meerbusch · Die Verwaltung wird eine Bewerbung für die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise (AGFS) vorbereiten. Der Großteil der Politiker sprach sich für den Beitritt aus

 Meerbusch wird sich bei der AGFS bewerben. Daraufhin wird eine Auswahlkommission die Straßen und Wege der Stadt auf ihre Fahrrad-Tauglichkeit prüfen - das Ergebnis wird negativ ausfallen, glauben einige Politiker.

Meerbusch wird sich bei der AGFS bewerben. Daraufhin wird eine Auswahlkommission die Straßen und Wege der Stadt auf ihre Fahrrad-Tauglichkeit prüfen - das Ergebnis wird negativ ausfallen, glauben einige Politiker.

Foto: Ulli Dackweiler

Meerbusch soll sich bei der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte (AGFS) um eine Mitgliedschaft bewerben. Der Umweltausschuss hat die Verwaltung beauftragt, einen entsprechenden Antrag vorzubereiten. Einstimmig war dieser Beschluss jedoch nicht. Bei einer Enthaltung von Seiten der FDP votierten CDU, Grüne und Linke dafür, SPD und UWG dagegen. 2500 Euro müsste die Stadt jährlich für die Mitgliedschaft bezahlen - "eine sinnvolle Investition für das Image der Stadt", sagen die Befürworter, "zu früh für Meerbusch", meinen die Kritiker.

Die Stadt möchte den Radverkehr fördern, dafür die Infrastruktur verbessern und ihr Konzept der klimafreundlichen Mobilität voranbringen, heißt es in dem Beschluss. Die Vorteile einer Mitgliedschaft in der AGFS seien vielfältig: die Teilnahme der Stadt an Kongressen, Tagungen und Workshops sowie stärkeres Engagement für Kinder, Senioren und Behinderte. Zudem gibt es das öffentliche Prädikat "fahrradfreundliche Stadt". Um aufgenommen zu werden, müssen Experten bestätigen, dass Meerbusch radfahrtauglich ist. Die Kommission besteht aus Vertretern der Ministerien sowie der Mitgliederkommunen und den Experten der AGFS. "Das ist eine einmalige Chance für uns", sagte CDU-Fraktionsmitglied Daniel Meffert im Umweltausschuss. "Damit bekommt Meerbusch den professionellen Schulterblick für weitere Maßnahmen rund um den Radverkehr." Auch der jährliche Mitgliedsbeitrag ist für den Christdemokraten eine sinnvolle Ausgabe. "Wir investieren so viel Geld in Gutachten", sagte Meffert, "dann sollten wir eher Geld in die Hand nehmen, um die Attraktivität der Stadt für Radfahrer durch die Mitgliedschaft nachhaltig zu steigern." Der Beitritt in die AGFS sei für Meerbusch auch touristisch ein großer Vorteil - ein Argument, das nicht alle Politiker überzeugt. Meerbuschs SPD-Vorsitzende Heidemarie Niegeloh befürwortet den Beitritt zwar grundsätzlich, allerdings nicht zum jetzigen Zeitpunkt. "Meerbusch ist noch weit von einer fahrradfreundlichen Stadt entfernt," sagte die Ratsfrau. "Bevor wir unsere Mängel im Radverkehr nicht behoben haben, wird eine Bewerbung ohnehin nicht funktionieren." Auch FDP-Fraktionsmitglied Christian Welsch ist überzeugt, dass eine Mitgliedschaft verfrüht wäre. "Unsere Radwege sind teils in schlechtem Zustand und es fehlen Abstellflächen im Innenstadtbereich", sagte er. Nur durch eine Image-Plakette werde Meerbusch nicht automatisch fahrradfreundlich. Welsch: "Solange wir unsere Hausaufgaben nicht erledigt haben, brauchen wir den Verein nicht."

(RP)
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