Meerbusch Piraten: Verwaltung soll bald "Twizy" fahren

Meerbusch · Die Stadt will beim Bundesverkehrsministerium Fördergelder für die Anschaffung von fünf neuen Elektroautos beantragen. Die Fraktion aus Linken und Piraten rät zu vollelektrischen Zweisitzern.

Meerbusch: Piraten: Verwaltung soll bald "Twizy" fahren
Foto: Dackweiler Ulli

Die Stadt will einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft gehen und elektrisch mobiler werden. Ende November hat der Bau-und Umweltausschuss auf Antrag der Fraktion aus Linken und Piraten (LiPi) die Verwaltung beauftragt, ein Elektromobilitätskonzept zu erstellen. Darauf wurde schnell reagiert. Schon heute Abend soll der Ausschuss die Verwaltung beauftragen, einen Förderantrag beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur für die Anschaffung von fünf neuen Elektrofahrzeugen für die städtische Fahrzeugflotte zu stellen. Linke und Piraten schlagen stattdessen die Anschaffung von vollelektrischen Zweisitzern für Verwaltungsmitarbeiter vor. "Durch den Einsatz von alternativen Fahrzeugtypen sehen wir erhebliches Sparpotenziel", sagt LiPi-Fraktionschef Marc Becker.

 Der "Twizy" ist ein zweisitziges Elektroauto des französischen Herstellers Renault.

Der "Twizy" ist ein zweisitziges Elektroauto des französischen Herstellers Renault.

Foto: ema

Zur Erklärung: "Kommunales Elektromobilitätskonzept der Stadt Meerbusch" lautet der Titel der Unterlage, die die Verwaltung der Politik heute Abend vorlegt. Frist für den Förderantrag ist der 31. Januar, Ziel die Bezuschussung zur Beschaffung von fünf städtischen Elektrofahrzeugen - drei in 2017 und zwei in 2018. "Das, was die Stadt hier vorlegt, ist kein Konzept, sondern ein Beschaffungsantrag, dem wir natürlich zustimmen werden", sagt Becker. "Ein Konzept wäre in der kurzen Zeit wahrscheinlich auch gar nicht zu erstellen gewesen. Fakt ist aber, dass wir deutlich mehr erwarten - auf jeden Fall klare langfristige Ziele."

Bislang schlägt die Verwaltung vor, die Fahrzeugflotte der Stadt nach und nach unter der Nutzung der geltenden Fördermittel auf Elektrofahrzeuge umzustellen. Denn auch wenn die Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge meist noch deutlich über denen für konventionelle Fahrzeuge lägen, zeige eine differenzierte Kostenbetrachtung, dass Elektrofahrzeuge auch heute schon in den Wettbewerb mit vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen treten könnten, heißt es. Analysen der Dienstfahrten in Meerbusch - ähnlich wie bei anderen Kommunen - zeigten zudem, dass gerade das Mobilitätsprofil von Stadtverwaltungen wegen ihrer lokalen Fahrtziele und den daraus resultierenden kurzen Fahrtstrecken optimal für die Nutzung von Elektrofahrzeugen geeignet sei. Die maximalen Fahrtstrecken von circa 80 Kilometern - in der Regel weniger - je Fahrt oder pro Tag könnten somit einfach mit Elektrofahrzeugen erledigt werden, sagt die Stadt Meerbusch in der Verwaltungsvorlage. Hinzu komme, dass die meisten Fahrten mit wenig Gepäck und oftmals auch nur mit einer Person stattfänden, so dass insbesondere kostengünstigere elektrisch angetriebene Kleinstfahrzeuge genutzt werden können.

"Bei dieser Bedarfsermittlung käme zum Beispiel auch ein Renault Twizy infrage", sagt Marc Becker. Bei einer Anschaffung von einem Elektroauto für 25.000 Euro und vier weiteren Twizy käme man ohne jegliche Förderung auf eine Summe von 65.000 Euro für insgesamt fünf Fahrzeuge - anstatt der von der Verwaltung kalkulierten 75.000 Euro für lediglich drei Fahrzeuge.

"Die Piraten sind hier schon wesentlich weiter", sagt Becker. "Bereits seit Dezember kurvt unser ,Piratwizy' durch den Rhein-Kreis Neuss. Die Verwaltung ist herzlich eingeladen, unser Fahrzeug für eine Woche zu Testzwecken zu nutzen, um sich ein eigenes Bild über eine smartgerechte Mobilität zu machen."

(RP)
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