Meerbusch Streit um Gewerbegebiet im Norden Meerbuschs

Meerbusch · Dass die Bezirksregierung dem Meerbuscher Stadtrat folgte, nennen Krefelder Politiker "eine Lachnummer"

 Rund 150 empörte Meerbuscher demonstrierten vor gut anderthalb Jahren gegen ein gemeinsames Gewerbegebiet mit Krefeld in der Nähe des Rheinhafens. Die Krefelder wollen sich weiterhin dafür einsetzen, dass es Realität wird.

Rund 150 empörte Meerbuscher demonstrierten vor gut anderthalb Jahren gegen ein gemeinsames Gewerbegebiet mit Krefeld in der Nähe des Rheinhafens. Die Krefelder wollen sich weiterhin dafür einsetzen, dass es Realität wird.

Foto: U.D.

Zwischen den Nachbarstädten Meerbusch und Krefeld zeichnet sich eine Konfrontation um ein mögliches Gewerbegebiet an der Stadtgrenze an. Konkret geht es um eine Fläche im Meerbuscher Norden, ganz in der Nähe des Rheinhafens Krefeld. Die Stadt Krefeld würde dort gerne ein interkommunales Gewerbegebiet entstehen lassen, das als trimodale Umschlagfläche für den Hafen genutzt werden könne. Entsprechenden Plänen, unterstützt auch von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, erteilten Meerbuschs Politiker bereits vor gut anderthalb Jahren eine klare Absage.

Diese Absage hat nun Folgen: Im neuen Entwurf des so genannten Gebietsentwicklungsplans taucht das Gewerbegebiet nicht mehr auf. Der Plan legt fest, wie sich die Region in den nächsten Jahrzehnten entwickelt. Weil es in Meerbusch Proteste gab, soll diese Fläche nach Vorstellungen der Planungsbehörde nicht als Gewerbegebiet in den Plan genommen werden. Der Krefelder SPD-Politiker Jürgen Hengst, Mitglied des Regionalrats, sagte deutlich: "Wir verstehen nicht, dass die Bezirksregierung dieses Spiel mitmacht. Eine Lachnummer."

Die Stadt Krefeld kann zum Plan noch Stellung nehmen. Krefelds Planungsdezernent Martin Linne hat mit der Behörde bereits Kontakt aufgenommen. Hengst kündigte an, mit seiner SPD-Fraktion im Regionalrat gegen den Stopp der Hafenerweiterung als trimodale Umschlagfläche stimmen zu wollen. Mit der Kritik steht die Krefelder SPD nicht allein da: Auch Manfred Läckes von der Krefelder CDU verurteilte den Entwurf des Gebietsentwicklungsplans. Er betonte, einige der Flächen auf Meerbuscher Stadtgebiet befänden sich im Besitz von Töchterfirmen der Stadt Krefeld.

In Meerbusch hatte die Planung vor gut anderthalb Jahren für starke Proteste gesorgt. "Meerbusch ist schon durch Autos, Güterzüge und Flugzeuge stark belastet. Wir müssen dafür sorgen, dass die Stadt lebenswert für die Menschen bleibt", erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Damblon im November 2012 in einer Sitzung des Planungsausschusses, zu der rund 150 Demonstranten erschienen. Ein auf die Schnelle formulierter mündliche Antrag, entsprechende Planungen für ein interkommunales Gewerbegebiet "für immer" nicht weiter zu verfolgen, wurde von allen Parteien verabschiedet. Klaus Rettig (FDP) kritisierte, dass bei der Vorstellung der Pläne die K1-Anbindung fehlte. Und Jürgen Peters (Grüne) riet dem IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen: "Sparen Sie sich weitere Arbeit." Kritik erntete Porschen auch aus Reihen der SPD: "Sie bringen nichts mit, Sie bieten uns nichts an. Sie wollen doch etwas erreichen!", sagte Ilse Niederdellmann.

Ein anderes geplantes interkommunales Gewerbegebiet der Städte Meerbusch, Willich und Krefeld an der Autobahn 44 wird nicht kommen. Im vor wenigen Tagen im Regionalrat vorgestellte Entwurf des neuen Gebietsentwicklungsplans taucht das interkommunale Gewerbegebiet nicht mehr auf. Wie unsere Zeitung berichtete, will sich die schwarz-grüne Ratsmehrheit dafür einsetzen, dass zumindest auf Meerbuscher Stadtgebiet in der Nähe des Gewerbeparks Mollsfeld neue Gewerbeflächen entstehen können. Diese Chancen stehen nicht schlecht: Die Bezirksregierung als Planungsbehörde sieht neue Gewerbeflächen südlich der A 44 auf Meerbuscher Gebiet vor.

(mrö/sep)
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