Meerbusch "Toter Winkel" auf dem Stundenplan

Meerbusch · Das Fahrrad, das neben dem Vorderrad des Feuerwehrwagens steht, ist unsichtbar. Zumindest für den, der gerade auf dem Fahrersitz des Lasters sitzt. Das Zweirad steht im "toten Winkel". Zum Beweis dürfen die Schüler der fünften Klassen des Strümper Meerbusch-Gymnasiums der Reihe nach hinter den Lenker des Fahrzeuges klettern und einen Blick in den Spiegel werfen.

 Die orangefarbene Folie stellt den "toten Winkel" dar, erklärt Polizistin Sabine Porrio den Schülern.

Die orangefarbene Folie stellt den "toten Winkel" dar, erklärt Polizistin Sabine Porrio den Schülern.

Foto: Ulli Dackweiler

Die Jungen und Mädchen sind überrascht und erstaunt und haben ein echtes Aha-Erlebnis: Denn nicht nur das Fahrrad, sondern auch 30 ihrer Mitschüler sind aus ihrer Perspektive hoch oben auf dem Sitz trotz der vielen Spiegel nicht zu sehen.

Weil sich jedes Jahr im Kreis Neuss zahlreiche Unfälle ereignen, bei denen Lastwagen- und Busfahrer beim Abbiegen Fußgänger oder Radfahrer übersehen, die sich im "toten Winkel" aufhalten, haben Polizei und Freiwillige Feuerwehr Meerbusch zum ersten Mal eine gemeinsame Aktion an den weiterführenden Schulen gestartet. Dass Aufklärungsbedarf besteht, beweist ein Blick in die Unfallstatistik, die unter anderem für April des vergangenen Jahres eine beim Abbiegen eines Lasters tödlich verunglückte Frau in Neuss aufweist.

"Ziel unseres Projektes ist es, Schüler für die Gefahrensituation zu sensibilisieren und ihnen Tipps und Verhaltensweisen mit auf den Weg zu geben, um solche Unfälle zu vermeiden", sagen die Verkehrssicherheitsberater Sabine Porrio und Herbert Klinder. Besonders bei Lkw seien Fußgänger und Radfahrer oft der Ansicht, dass der Fahrer alles überblicken könne.

Das Wichtigste sei die Unfallvermeidung. Die Schüler sollen wissen, wie sie sich gar nicht erst in Gefahr begeben, sie sollen nicht auf ihre Vorfahrt bestehen und dem abbiegenden Laster auf jeden Fall Vorfahrt gewähren. In Gesprächen berichteten die Schüler von ihren Erlebnissen auf dem Schulweg.

"Das Fahrzeug hat sogar extra Spiegel, für den toten Winkel", so die Feuerwehrmänner, die die Aktion mit betreuten. "Und trotzdem ist der Bereich, in dem man nichts sehen kann, riesig. Darin kann sich eine ganze Klasse verstecken."

Die Infoveranstaltungen zum Thema "toter Winkel" werden schon lange von der Polizei angeboten, neu ist die Kooperation mit der Feuerwehr. Für die Elf- und Zwölfjährigen soll die Aktion durch das Einsatzfahrzeug spannender und interessanter werden.

(jan)
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