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Kreis Mettmann · Die Grippe geht, der Heuschnupfen kommt: Betroffene sollten klären lassen, ob eine Allergie vorliegt und wovon sie ausgelöst wird.

 Die Karten zeigen die Entwicklung der Grippewelle in Deutschland von der 9. (links) auf die 10. Kalenderwoche (rechts). In roten und gelben Zonen sind besonders viele Fälle akuter Atemwegserkrankungen zu finden.

Die Karten zeigen die Entwicklung der Grippewelle in Deutschland von der 9. (links) auf die 10. Kalenderwoche (rechts). In roten und gelben Zonen sind besonders viele Fälle akuter Atemwegserkrankungen zu finden.

Foto: Robert Koch-Institut

"Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus. Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zuhaus..." Als der gute Emanuel Geibel vor beinahe 200 Jahren zur Feder gegriffen hat, um diese Zeilen aufs Papier zu bringen, hat er wohl an anderes gedacht als an eine Pollenallergie. Und dennoch würden diejenigen, die sich derzeit mit Heuschnupfen quälen, diese Sätze sofort unterschreiben. Wer pausenlos niest und sich ständig die Augen reiben muss, hat vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes das Gefühl, das die Bäume um sich schlagen. Und das nicht erst im Mai, sondern manchmal auch schon inmitten eines warmen Winters. Wo andere sehnsüchtig darauf warten, sich endlich in den Garten setzen zu können, verriegeln Pollenallergiker auch noch das letzte Fenster.

"Die Nase läuft, Niesanfälle und brennende Augen: Die Symptome der Pollenallergie ähneln den Beschwerden bei einer Erkältung", weiß Saskia Koll von den Johannitern. Es gebe allerdings besondere Anzeichen, die auf eine Allergie hinweisen. Dazu gehöre die Beobachtung, dass sich die Beschwerden beim Kontakt mit Pollen oder beim Aufenthalt im Freien verschlimmern. Auch ein saisonales Auftreten von Erkältungssymptomen kann ein Hinweis auf ein allergisches Geschehen ein. "Schmerzen können hingegen durch eine Allergie nicht verursacht werden", weiß Philipp Schindler. In der HNO-Praxis des Erkrather Allergologen suchen derzeit viele Menschen ärztliche Hilfe, die sich mit Heuschnupfen quälen. In den seltensten Fällen, so der Allergologe, werde man von einer Pollenallergie im Fluge - also quasi ad hoc - heimgesucht. Vielmehr sei es so, dass sich leichtere Symptome über Jahre hinweg ankündigen. "Wir beobachten auch eine familiäre Häufung" weiß Philipp Schindler um die genetischen Ursachen der Erkrankung.

"Man sollte durch einen Test klären lassen, ob eine Allergie vorliegt und von welchen Pollen sie ausgelöst wird", rät auch Saskia Koll unbedingt zu einer medizinischen Klärung. Abgesehen von einer Antihistaminika-Einnahme, die der Arzt empfehlen kann, könne man auch über eine Langzeitbehandlung nachdenken: "Die sogenannte Hyposensibilisierung programmiert das Immunsystem dauerhaft um und macht es weniger empfindlich." Das sieht auch Philipp Schindler so, der zudem vor den Langzeitfolgen einer unbehandelten Pollenallergie warnt: "Ohne Therapie kann sich über Jahre hinweg ein manifestes Asthma entwickeln." Die Kosten für eine Hyposensibilisierung werden üblicherweise von den Krankenkassen übernommen.

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Foto: dpa-tmn/Daniel Modjesch

Übrigens: Den Gedanken daran, Allergien als psychosomatisches Leiden wahrzunehmen, verweist der Allergologe keinesfalls in den Bereich der Mythen. Vor allem bei Neurodermitis sei ein solcher Zusammenhang von körperlichem und seelischem Geschehen annehmbar. Allerdings gebe es bei der Frage danach, inwieweit beispielsweise Stress eine Allergie auslösen könne, keine einfachen Antworten. "Auf jeden Fall kann man nicht sagen: Ich hatte einen stressigen Winter und jetzt habe ich im Frühjahr eben eine Pollenallergie."

(RP)
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