Kolumne: An(ge-)dacht In Fremden den Mitmenschen sehen

Mettmann · Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten - dieser Satz ist Jahrtausende alt. Und zugleich absolut aktuell. Zum kommenden Weltmissionssonntag wird er in Gottesdiensten gelesen.

Hinter dieser Aussage stand die Erfahrung des Volkes Israel, das selbst in der Fremde gewesen war. Es hatte erlebt, wie Menschen mit ihnen umgingen. Es hatte erlebt, was ihnen gut tat und was nicht. Sie brachten diese Erfahrung mit Gott in Verbindung. Er war es doch, der einen guten Lebensplan garantieren wollte. "Wenn du mich liebst, gib die Liebe weiter an die Menschen, die sie brauchen." So fasse ich die Worte zusammen. Und das ist auch heute eine Herausforderung.

Was der Notleidende für das Leben braucht, soll er bekommen. Aber was ist das genau? Und wie soll das gegeben werden? Wo genau ist dann unser Platz angesichts der Flüchtlinge, die zu uns ins Land kommen? Was trifft mich, und was lässt mich kalt?

Ein Blick in die Geschichte zeigt: Es gab diese Fragen und Probleme in der Menschheitsgeschichte immer wieder. Auch wir in Europa hatten in den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs Hilfe nötig. Da waren es andere, die sich von unserer Not ansprechen ließen.

Heute werden wir gefragt: "Dürfen wir als Christen zuschauen?"

Ich denke: Wer Gott liebt, entdeckt ihn im Mitmenschen.

ULRIKE PLATZHOFF, GEMEINDEREFERENTIN AN ST. MAXIMIN, WÜLFRATH

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort