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Mettmann Kritik an der Wirtschaftsförderung

Mettmann · Podiumsdiskussion mit den vier Bürgermeister-Kandidaten im Wyndham Garden.

 Wenig Kontroverses von den Kandidaten (v.l.): Ziad Moughrabi, Thomas Dinkelmann, Norbert Danscheidt und Andrea Rottmann.

Wenig Kontroverses von den Kandidaten (v.l.): Ziad Moughrabi, Thomas Dinkelmann, Norbert Danscheidt und Andrea Rottmann.

Foto: Dietrich Janicki

Der erste öffentliche "Schlagabtausch" der vier Bürgermeisterkandidaten hat wenig neue Erkenntnisse gebracht. Die Unterschiede zwischen Andrea Rottmann (SPD), Norbert Danscheidt (CDU), Thomas Dinkelmann und Ziad Moughrabi (beide parteilos) mussten im Detail gesucht werden, sowohl inhaltlich, als auch im Auftreten. Eingeladen ins Wyndham Garden Hotel hatte die Gesellschaft Verein zu Mettmann, und viele Bürger waren gefolgt. Der Saal platzte mit rund 250 Gästen aus allen Nähten.

Bis auf wenige Ausnahmen blieb die Begegnung fast freundschaftlich. Moderator Thomas Reuter gab die Themen vor, die Kandidaten antworteten nacheinander und überschritten dabei immer wieder die Redezeit von einer Minute.

Warum sie sich die Kandidatur angesichts des schlechten Rufs von Rat und Verwaltung antäten, und wie sie das Amt des Bürgermeisters interpretierten, wollte Reuter wissen. Andrea Rottmann betonte, dass sie gerade deswegen antrete, um der Misstrauenskultur "deutliche Alternativen entgegenzusetzen". Moughrabi, der aus der Wirtschaft kommt, sieht "Optimierungschancen" in Mettmann und Norbert Danscheidt glaubt, dass er seine Verwaltungserfahrungen aus Hilden in Mettmann einbringen kann. Alle waren sich einig, dass die Funktionen des Bürgermeisters als Leiter der Verwaltung, Vorsitzender des Rats und Repräsentant der Bürgerschaft gleich wichtig seien. Nur Danscheidt schränkte ein: "Repräsentationsaufgaben nur, so gut der Terminkalender es zulässt".

Auch beim Thema Wirtschaft weitgehende Einigkeit. Wirtschaftsförderung sei eine der wichtigsten Aufgaben, räumten alle ein. Mettmann habe mit seinen Verkehrsanbindungen, seinem Schulsystem und seinen Einkaufsmöglichkeiten gute Voraussetzungen, um Industrie anzulocken, doch das Stadtmarketing liege völlig brach.

Ziad Moughrabi nannte die hohe Gewerbesteuer ein "Unding", und Norbert Danscheidt erklärte Wirtschaftsförderung zur "Chefsache". Dieses Wort löste die einzige Konfrontation des Abends aus, als Thomas Dinkelmann entgegnete, er möge das Wort "Chefsache" überhaupt nicht. Wirtschaftsförderung sei Sache der Fachleute: "Ein Chefarzt muss auch nicht unbedingt der beste Chirurg sein." Als daraufhin Andrea Rottmann kritisierte: "Herr Dinkelmann, das geht so nicht!" und forderte, jede noch so kleine wirtschaftliche Maßnahme müsse über den Tisch des Bürgermeisters gehen, hagelte es lautes Gelächter. Damit widerspräche sie sich selbst, weil sie immer betont hatte, dass regieren Teamarbeit sei. In der Stadtentwicklung versicherten alle, die Bürger mit einbeziehen zu wollen, und das neue Verkehrskonzept solle den Durchgangsverkehr unterbinden, aber die Erreichbarkeit der Innenstadt erhalten.

Auf die Frage aus dem Publikum hin, was mit der Gesamtschule sei, bekundeten alle ihre Unterstützung, die einen mehr (Moughrabi), die anderen weniger (Danscheidt). Auf die Frage nach der Flüchtlingsproblematik verwies Danscheidt auf die Innenministerkonferenz, Moughrabi auf Paragraph 1 des Grundgesetzes. Dinkelmann bekundete große Sorge wegen "stiller Angst und Skepsis" gegenüber Flüchtlingen in der Bevölkerung. "Wenn ich sehe, was in anderen Ländern los ist, wird mir angst und bange". Eine große gesamtgesellschaftliche Herausforderung.

(tpp)
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