Fußball Der falsche Fußballer sitzt lange Sperre ab

Mettmann · Dreimal traten die Verantwortlichen des ASV Mettmann zur Spruchkammersitzung an, am Ergebnis änderte das trotz Zeugenaussagen nichts: Severin Przybylski darf zehn Wochen lang nicht auflaufen.

 Severin Przybylski (l.) ist vorerst zum Zuschauen verurteilt.

Severin Przybylski (l.) ist vorerst zum Zuschauen verurteilt.

Foto: Janicki

Über ein Urteil der Spruchkammer des Fußballverbandes Niederrhein schütteln die Verantwortlichen des ASV Mettmann nur die Köpfe. Da wird mit Severin Przybylski ein Leistungsträger des Landesligisten für zehn Wochen bis zum 15. Januar 2017 gesperrt, ohne dass diesem Fußballer ein Vergehen nachgewiesen werden kann. Der Vorwurf lautet, dass Severin Przybylski bei der Begegnung beim VdS Nievenheim den Schiedsrichter beleidigt hätte. Das Kuriose daran ist, dass Przybylski nach Aussage des Sportlichen Leiters des ASV, Michael Kirschner, gar nicht mitgespielt hat, sondern nur als Zuschauer anwesend war. Der Schiri-Assistent will diese Beleidigung gegenüber dem Unparteiischen nach dem Abpfiff gehört haben und es wurde im Spielbericht vermerkt.

Der Vorstand des ASV will nicht ausschließen, dass eine Schiri-Beleidigung aus den Emotionen heraus gefallen sei. Die Beleidigung fiel aber nicht durch den als interessierter Zuschauer anwesenden Severin Przybylski, sondern durch einen aktiv an der Begegnung teilnehmenden Spieler", sagt Michael Kirschner. Der ASV-Vorstand habe der Spruchkammer gegenüber den Spieler namentlich genannt und der betroffene Fußballer habe auch zugegeben, dass er sich zu dieser Äußerung hinreißen ließ. Trotz dieses Geständnisses des Spielers führte die sportrechtliche Angelegenheit zu drei Spruchkammersitzungen, wobei der eigentlich Schuldige sogar an einer der Spruchkammersitzungen teilnahm, dort das Vergehen zugab und sich entschuldigte. "Es wurden auch mündliche und schriftliche Zeugenaussagen vorgetragen, die zu einer Entlastung von Severin Przybylski führen sollten", erklärte Michael Kirschner. Dies alles schien die Spruchkammer des Fußballverbandes nicht zu beeindrucken, sondern sie hielt an ihrem Strafmaß fest.

Der Vorstand des ASV Mettmann macht deutlich, dass er das Vertrauen in die Gerichtsbarkeit der Spruchkammer verloren habe. Für das Team um Vorstandschef Musa Ibis ist die ganze Angelegenheit eine Farce. Es sei das Gebot der Fairness und Ehrlichkeit weit überschritten worden. Da die ASV-Verantwortlichen nach drei zeitlich recht langen Spruchkammersitzungen keinen Sinn mehr darin sehen, diesen merkwürdigen Fall der Sportgerichtsbarkeit weiterzuverfolgen, verzichtet der Vorstand im Einvernehmen mit Severin Przybylski auf das Einlegen des Rechtsmittels der Berufung.

Bleibt also festzustellen, dass ein Spieler eine Strafe für ein Vergehen absitzen muss, das er nach Aussage des ASV-Vorstandes und diverser Zeugen nicht begangen hat. Dabei bleibt festzuhalten, dass der eigentlich Schuldige genauso wie Severin Przybylski ein Leistungsträger der Mettmanner Bezirksliga-Mannschaft ist und nicht bewusst eine Strafe auf sich nehmen will, um einen guten Spieler, wie es Przybylski nun einmal ist, vor einer längeren Sperre zu schützen.

(klm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort