Tour de France in Mettmann Von der Tour im eigenen Haus gefangen

Mettmann · Der Schritt von der Tour zur Tortur ist für Erna Bayer längst getan. "Warum informiert uns niemand darüber, was auf uns zukommt?" fragt die Bürgerin aus Mettmann empört. Sie hat Sorge, wegen der Sperrungen am Sonntag nicht in ihren Urlaub starten zu können. Eine Familie bietet ihr spontan Hilfe an.

 Erna Bayer wohnt an der Düsseldorfer Straße und möchte am Sonntag in den Urlaub fahren.

Erna Bayer wohnt an der Düsseldorfer Straße und möchte am Sonntag in den Urlaub fahren.

Foto: Neubauer

In der Zentrale der Mettmanner Kreispolizei habe ein Beamter hingegen gesagt, es könne sein, dass die Straße schon um 8 Uhr abgeriegelt werde. Das werde in Düsseldorf entschieden, Mettmann führe lediglich Anweisungen aus. "Wir werden quasi zu Gefangenen in unserem eigenen Haus", schimpft Erna Bayer. Das Urlaubshotel wurde schon befragt - es hat einen Tag eher kein Zimmer frei. Das Auto samt Urlaubsgepäck für eine Woche irgendwo an den Straßenrand zu stellen - das ist den Bayers zu unsicher. "Es muss doch irgendeiner etwas Verbindliches sagen können..."

Das sei die Aufgabe der Stadt Mettmann, erklärt deren Pressesprecher Thomas Lekies. In den nächsten Tagen bekämen die Anwohner Informationen zur Tour, den Absperrungen und den zugehörigen Zeiten per Post. Ein Zettel mit der Telefonnummer von Erna Bayer klemmt obendrein bei Lekies am Schreibtisch: "Sobald sich an den 9.30 Uhr als Beginn der Absperrung etwas ändert, rufe ich die Bürgerin persönlich an."

 Diese Karte, herausgegeben von der Stadt, zeigt, wo die Tour durch Mettmann führt.

Diese Karte, herausgegeben von der Stadt, zeigt, wo die Tour durch Mettmann führt.

Foto: Stadt Mettmann

Schnelle Informationen per Internet bekommen Interessenten zudem über einen Link, der ganz oben auf der Mettmanner Webseite steht. Dass es bislang nur eine Möglichkeit gab, den Umgang mit der drittgrößten Sportveranstaltung der Welt zu testen, lässt Erna Bayer nicht als Entschuldigung gelten. "Spätestens die französischen Organisatoren der Tour de France müssten doch wissen, wie man mit Anwohnern umgeht und wie man rechtzeitig informiert."

Update: Am Freitag hat sich eine Familie in der Mettmanner Redaktion der Rheinischen Post gemeldet, die Erna Bayer kostenlos einen Stellplatz in der Tiefgarage am Goldberg anbietet. Dort kann sie ihr bereits gepacktes Auto parken und am Sonntag entspannt losfahren. Vielen Dank für die spontane Hilfsbereitschaft!

(RP)
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